Rauschgiftkriminalität: 48 Drogentote im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt

Der Konsum illegaler Rauschmittel von Kokain, Amphetaminen bis Heroin ist ein Problem auch in Sachsen-Anhalt. Er kostet viele Menschen das Leben.

Die Zahl der Drogentoten in Sachsen-Anhalt ist 2024 zwar zurückgegangen, befindet sich aber weiter auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Es seien insgesamt 48 Drogentote zu beklagen gewesen im vergangenen Jahr, davon 5 weibliche und 43 männliche, wie das Innenministerium in Magdeburg auf Nachfrage mitteilte. 2023 wurden in der polizeilichen Kriminalstatistik noch insgesamt 54 Drogentote erfasst. Damals waren es 6 Frauen und 48 Männer. In den Jahren 2017 bis 2022 hatten die Zahlen im unteren zweistelligen Bereich zwischen 11 und 23 pro Jahr gelegen. 

Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) erklärte, niedrigschwellige Präventions-, Beratungs- und Hilfsangebote müssen weiter vorangetrieben werden. „Das kann nicht allein Aufgabe der Landespolizei sein. Vielmehr bedarf es eines umfassenden gesellschaftlichen Ansatzes, um Menschen frühzeitig über die Gefahren und Folgen des Drogenkonsums aufzuklären.“

So sieht die Beratungslandschaft aus

Das unterstützt Helga Meeßen-Hühne, Leiterin der Landesstelle für Suchtfragen Sachsen-Anhalt. Das Land sei auf einem guten Weg mit nahezu flächendeckenden Fachstellen für Suchtprävention in den Landkreisen und kreisfreien Städten. Allein in Wittenberg und Stendal fehlten sie. Das Land fördere die Strukturen, die Kommunen müssten aber mindestens die Hälfte beisteuern – das sei durchaus ein Problem. Zudem seien die Kapazitäten für die Suchtberatung zu gering, es fehle Personal. Die Beratungszahlen seien hoch, beträfen aber eher Amphetamine und Cannabis, weniger Kokain. Meeßen-Hühne betonte, es kämen nur Menschen, die auch einen Leidensdruck hätten.

Zuletzt auch bundesweit ein Rekordhoch

Bundesweit war die Zahl der Drogentoten 2023 auf ein vorläufiges Rekordhoch gestiegen. Wegen des Konsums illegaler Substanzen starben 2.227 Menschen und damit 237 mehr als noch 2022. Vor allem bei Kokain und Crack hatte es einen Anstieg gegeben. Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert stellte fest, dass immer mehr Konsumenten vermischt mehrere Drogen nehmen.

Nach neuem Cannabisgesetz weniger Rauschgiftdelikte

Die Fallzahlen bei der Rauschgiftkriminalität in Sachsen-Anhalt sind unterdessen zurückgegangen. In der Polizeilichen Kriminalstatistik waren für 2023 noch 6.828 allgemeine Verstöße, gemeint ist der Besitz von Drogen, registriert worden. Für das vergangene Jahr waren das nur noch 4.340 Fälle gewesen. Das ist laut dem Innenministerium zurückzuführen auf das neue Cannabisgesetz, das seit dem 1. April 2024 unter bestimmten Umständen den Besitz von Cannabis und Cannabiszubereitungen legalisiert hat. 

Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm getrocknetes Cannabis in der Öffentlichkeit dabeihaben und bis zu 50 Gramm in der eigenen Wohnung aufbewahren. Zudem dürfen bis zu drei Cannabispflanzen für den Eigenbedarf angebaut werden. Strafrechtliche Relevanz ergibt sich also erst beim Überschreiten der Mengen, die von der Polizei erfassten Fallzahlen gingen stark zurück.

Drogen im Wert von mehreren Millionen Euro sichergestellt

Die Polizei hat im vergangenen Jahr mehr Drogen sichergestellt als noch 2023, wie aus den Angaben des Innenministeriums hervorging. Es seien insgesamt fast 590 Kilogramm Cannabis (2023: 234 Kilogramm) im Wert von rund 5,9 Millionen Euro, etwa 7,4 Kilogramm Kokain (2023: 2,3 Kilogramm) im Wert von knapp 560.000 Euro und gut 100 Kilogramm Amphetamine in Pulverform (2023: rund 44 Kilogramm) für über eine Million Euro sichergestellt worden.

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