Mindestens 16 Tote durch heftige Unwetter an Argentiniens Küste

Heftige Regenfälle und Überschwemmungen haben die Stadt Bahía Blanca an der Küste Argentiniens heimgesucht und mindestens 16 Menschen in den Tod gerissen. Die beispiellosen Regenfälle setzten Straßen und Gebäude in der Hafenstadt südlich von Buenos Aires unter Wasser und zwangen hunderte Menschen zum Verlassen ihrer Häuser, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. Bahía Blanca sei „zerstört“, sagte die Ministerin für Nationale Sicherheit, Patricia Bullrich.

Bei den Behörden gingen mehr als 100 Vermissten-Meldungen ein. Unter den Vermissten sind zwei kleine Mädchen, die von den Wassermassen fortgerissen wurden. Der Sicherheitsminister der Provinz Buenos Aires, Javier Alonso, sagte dem Lokalsender Radio Mitre, bei der Suche nach den Mädchen seien auch Taucher im Einsatz, da das Wasser in dem Gebiet in Bahía Blanca immer noch einen Meter hoch stehe.

Das José-Penna-Krankenhaus der 350.000-Einwohner-Stadt wurde überflutet und musste evakuiert werden. In Aufnahmen in Online-Netzwerken waren Krankenschwestern und Pfleger zu sehen, die Babys in Sicherheit brachten. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden mehr als 1200 Menschen evakuiert. 

Ganze Viertel der 600 Kilometer südlich von Buenos Aires gelegenen Stadt wurden durch die Überschwemmungen zu Inseln, die Stromversorgung brach teilweise zusammen. Bei den meisten Toten handele es sich um „sehr alte Menschen, die in Alten- oder Pflegeheimen untergebracht waren“, sagte Bürgermeister Federico Susbielles bei einer Pressekonferenz.

Die heftigen Regenfälle hatten am Freitagmorgen begonnen. Der regionale Sicherheitsminister Alonso sagte, binnen acht Stunden sei in Bahía Blanca so viel Regen gefallen wie sonst in einem Jahr. „Das ist beispiellos“, sagte Alonso. Örtliche Medien zeigten Bilder von überfluteten Geschäften und berichteten von Plünderungen.

Bei Betroffenen der heftigen Regenfälle war die Stimmung angespannt. Als Sicherheitsministerin Bullrich und Verteidigungsminister Luis Petri am Samstag versuchten, ein betroffenes Viertel zu besuchen, wurden sie von Bewohnern hinausgeworfen. In einem in Online-Netzwerken verbreiteten Video war zu hören: „Gestern Abend hätten sie hier sein müssen.“ Manche Bewohner versuchten sogar, Bullrich in die Fluten zu zerren und riefen dabei „Werd‘ du mal nass“. Die Ministerin musste von Polizisten gerettet werden.

Die Regierung in Buenos Aires stellte Hilfsgelder im Umfang von zehn Milliarden Peso (8,5 Millionen Euro) bereit. Nach Angaben von Bürgermeister Susbielles beläuft sich der Gesamtschaden aber auf umgerechnet 370 Millionen Euro. Durch den Sturm fiel in weiten Teilen der umliegenden Küstenregion der Strom aus. Auch die argentinische Hauptstadt Buenos Aires war vom Sturm betroffen, dort gab es jedoch keine größeren Schäden.

Andrea Dufourg, Direktorin für Umweltpolitik der Stadt Ituzaingó bei Buenos Aires, bezeichnete das Extremwetter-Ereignis als ein „klares Beispiel für den Klimawandel“. Dies werde auch weiterhin passieren. „Wir haben keine andere Wahl, als Städte vorzubereiten, Bürger aufzuklären und wirksame Frühwarnsysteme einzurichten“, sagte sie.

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