Viele Verletzte: Mindestens 59 Tote bei Brand in Nachtclub in Nordmazedonien

In einer Diskothek in Nordmazedonien wollen Hunderte Menschen das Konzert einer beliebten Band anhören. Dann bricht ein Feuer aus und es kommt zur Katastrophe.

Bei einem verheerenden Brand in einer Diskothek in Nordmazedonien sind mindestens 59 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 150 weitere verletzt worden. Das sagte der nordmazedonische Innenminister Pance Toskovski bei einer Pressekonferenz vor der Polizeiwache in der Kleinstadt Kocani, in der sich die Tragödie ereignet hatte. Bislang seien 35 der Opfer identifiziert, sagte Toskowski bei einem Besuch an der Unglücksstelle.

Nach den Worten des Ministers brach das Feuer um etwa 2.30 Uhr in der Nacht zum Sonntag aus, als die im Land beliebte Hip-Hop-Gruppe DNK in der Diskothek „Pulse“ ein Konzert gab. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen löste eine für Lichteffekte eingesetzte Funkenmaschine den Brand aus. „Als die sogenannten Sprinkler aktiviert wurden, entzündeten Funken die Decke aus leicht entflammbarem Material, woraufhin sich das Feuer innerhalb kürzester Zeit in der gesamten Diskothek ausbreitete und eine dichte Rauchwolke verursachte“, erklärte Toskovski.

Auf in Onlinediensten veröffentlichten Videos von einem Zeitpunkt vor dem Brand sind Feuerwerke auf der Bühne zu sehen, wie sie bei Konzerten manchmal eingesetzt werden. Andere Videos, die von örtlichen Medien veröffentlicht wurden, zeigen den vom Feuer geschwärzten Eingang des Gebäudes.

Verletzte müssen in Hauptstadt gebracht werden – mehrere Festnahmen

Zum Zeitpunkt der Katastrophe sollen sich 1500 hauptsächlich junge Leute in der Diskothek aufgehalten haben. Ein Arzt der Klinik Naum Ohridski in Skopje bestätigte gegenüber der Nachrichtenseite die Einweisung von 27 Verletzten. 

Medien in Nordmazedonien berichteten von dramatischen Szenen. Verzweifelte Eltern würden mit Fotos in sozialen Medien nach ihren Kindern suchen. Bürger halfen mit ihren eigenen Autos aus und folgten den Rettungswagen, um Schwerverletzte in die Krankenhäuser zu bringen. Das Krankenhaus in der 25.000-Einwohner-Stadt Kocani erwies sich schnell als überfordert. Ambulanzen brachten Verletzte auch in die größere Stadt Stip sowie in die Hauptstadt Skopje. 

Mehrere Personen seien im Zusammenhang mit dem Unglück festgenommen worden, unter ihnen Organisatoren des Konzerts. 

Toskovski versicherte vor der Presse, dass jeder, der eine strafrechtliche Verantwortung trage, auch zur Verantwortung gezogen werde. „Jeder von uns sollte eine moralische Verantwortung spüren. Ich kenne keinen normalen Menschen, der keine moralische Verantwortung hätte“, fügte er hinzu.

2021 starben 14 Menschen bei Großbrand in Nordmazedonien

Massenunglücke sind in Südosteuropa nicht selten. In vielen Fällen werden sie durch menschliches Versagen, Nichtbeachtung von Sicherheitsvorschriften und die Komplizenschaft von korrupten staatlichen Aufsichtsbehörden verursacht. Zugleich ziehen sie oft politische Erschütterungen nach sich. 

So löste der Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsvordachs in der serbischen Stadt Novi Sad mit 15 Toten im November letzten Jahres eine der größten Protestwellen in der Geschichte Serbiens aus. In der Hauptstadt Belgrad waren gerade am Samstag Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die korrupten Verhältnisse im Land zu demonstrieren. 

Im September 2021 waren bei einem Großbrand auf einer Corona-Station in einem Krankenhaus in Tetovo im Nordwesten Nordmazedoniens 14 Menschen ums Leben gekommen. 

Das Unglück in Kocani erinnert aber vor allem an die Brandkatastrophe im Oktober 2015 im Bukarester Nachtlokal „Colectiv“. Bei dem Feuer und der anschließenden Massenpanik waren 64 Menschen getötet und 147 weitere verletzt worden. Der damalige rumänische Ministerpräsident Victor Ponta erklärte wenig später nach massiven Protesten seinen Rücktritt.

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert und um weitere Informationen ergänzt.

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