Ein Mann gesteht, seine Frau mit fünf Schüssen getötet zu haben. Der Grund der Tat sei Wut und ein Versorgungsausgleich in Millionenhöhe.
Mit einem Geständnis hat am Landgericht Lübeck der Mordprozess gegen einen 60 Jahre alten Mann begonnen. Er habe am 28. September 2024 in einem Wald am Rande des gemeinsamen Wohnortes Büchen im Kreis Herzogtum Lauenburg fünfmal auf seine Ex-Frau geschossen, heißt es in einer Erklärung, die seine Verteidigerin Lena Alpay-Esch verlas.
Er sei erbost darüber gewesen, dass seiner Frau nach der Scheidung von einem Gericht ein Zugewinnausgleich in Höhe von mehr als 1,6 Millionen Euro zugesprochen worden war. Die Anklage wirft dem aus der Türkei stammenden Angeklagten Mord aus Heimtücke vor.
Wald abgesucht
Unmittelbar nach der Tat hatte sich der vermögende Unternehmer, der seit 1988 mit der später getöteten Mutter seiner vier Kinder verheiratet war, der Polizei gestellt. Die Beamten suchten daraufhin den Wald ab und fanden den leblosen Körper der Frau schließlich in der Nähe eines Spazierweges zwischen den Gemeinden Witzeeze und Büchen. Zeugen hatten nach Angaben der Polizei dort am Tattag Knallgeräusche gehört.
In der von Staatsanwalt Nils-Broder Greve verlesenen Anklage wird der Angeklagte als herrisch und zu Gewalttätigkeiten neigend geschildert. So sei er überzeugt gewesen, es sei Aufgabe von Frauen, Männer zu bedienen.
Der zweite Verteidiger des Angeklagten, Urs-Erdmann Pause, kritisierte in einer Erklärung, die Anklage habe den im Vorfeld des Prozesses erhobenen Vorwurf des Femizids, also die Tötung von Frauen und Mädchen als extreme Form geschlechterbezogener Gewalt, ohne Beweise übernommen.
Der Prozess wird fortgesetzt. Es sind zunächst zehn weitere Termine geplant.