Zehn Jahre danach: Germanwings-Absturz auch in Frankreich unvergessen

Das Grauen des Absturzes vom 24. März 2015 beschäftigt die südfranzösische Bergregion noch immer. Aber dort behält man auch etwas Positives in Erinnerung.

Zehn Jahre ist es her, dass Germanwings-Flug 9525 mit 150 Menschen an Bord in den französischen Hochalpen abgestürzt ist – der Schrecken vor Ort hat sich für immer ins Gedächtnis gebrannt. Allerdings erinnern sich Verantwortliche in der südfranzösischen Region anlässlich des Jahrestags an diesem Montag auch an die enorme Hilfsbereitschaft der Bevölkerung angesichts der Katastrophe.

Dort, wo die Maschine im Gebirge zerschellte, auf dem Gebiet der kleinen Gemeinde Prads-Haute-Bléone, spricht der damalige Bürgermeister Bernard Bartolini über den Moment, als er über das Unglück informiert wurde. „Als ich erfuhr, dass es sich um einen Airbus A320 handelt, war das der Beginn eines Alptraums“, sagte er dem Sender Alpes 1. „Für einen Bürgermeister ist es eine Apokalypse, eine Katastrophe dieses Ausmaßes bewältigen zu müssen. Zum Glück hatten wir unsere Bevölkerung, die ihr Herz und ihre Türen für die Familien weit geöffnet hat“, sagte er mit Blick auf die Unterstützung der Angehörigen der Opfer.

Narbe hat sich nicht geschlossen

„Wir haben das Grauen in unserer Nähe gesehen. Ich kann es immer noch nicht erzählen, so unaussprechlich ist es“, meinte Bartolini zu seinen Eindrücken vom Absturzort. „Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man nicht mehr vergessen kann. Und man hat alles getan, um nicht zu vergessen.“ Die Narbe, die durch den Absturz entstanden sei, habe sich nicht geschlossen. „Sie ist ein Hauptelement, das mein Leben im Allgemeinen und das Leben als Bürgermeister geprägt hat.“

Regionalbeamtin Sandra Cortini-Connors, die nach dem Absturz im öffentlichen Krisenzentrum des Departements Alpes-de-Haute-Provence im Einsatz war, weiß noch, dass es viele Hilfsangebote aus der Bevölkerung gab. „Ich erinnere mich an eine Familie, die anrief, um ein freies Zimmer in ihrem kleinen Haus anzubieten, obwohl sie nur sehr wenig Platz hatte.“ Neben einem Quartier hätten Menschen auch ihre Dolmetscherdienste angeboten, um die Kommunikation zwischen den Behörden und den Familien der Opfer 18 verschiedener Nationalitäten zu erleichtern.

Kampfjet-Pilot schildert Eindruck von Absturzstelle

Gegenüber dem Sender France Info äußerte sich erstmals auch der Pilot des Kampfjets, der zur Suche nach dem vom Radar verschwundenen Airbus aufgestiegen war. „Was ich sah, war überhaupt nicht das, was ich gesucht hatte. Das Wrack des Flugzeugs gab es nicht wirklich, denn es war in den Hügel gekracht“, sagte er zum Ausmaß der Zerstörung. Dass es bei dem guten Wetter zu dem Unglück kommen konnte, sei für ihn zunächst unverständlich gewesen. 

Am 24. März 2015 waren bei dem Absturz in den französischen Alpen alle 150 Menschen an Bord gestorben. Die Maschine war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Nach Überzeugung der Ermittler führte der psychisch kranke Copilot den Absturz absichtlich herbei, um sich das Leben zu nehmen.

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