Klette vor Gericht: So läuft die Fahndung nach den anderen RAF-Terroristen

In Celle startet der Prozess gegen RAF-Terroristin Daniela Klette. Ihre mutmaßlichen Komplizen sind noch flüchtig. Niedersachsens LKA-Chef gibt ein Update zur Fahndung. 

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen startet in Celle der Prozess gegen die RAF-Terroristin Daniela Klette. Die 66-Jährige wurde nach jahrzehntelanger Flucht im Februar 2024 in ihrer Berliner Wohnung festgenommen. Ihr wird versuchter Mord, unerlaubter Waffenbesitz sowie versuchter und vollendeter schwerer Raub vorgeworfen.

Klette soll zusammen mit ihren mutmaßlichen Komplizen, den ehemaligen RAF-Mitglieder Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte überfallen haben. Dabei soll das Trio mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben, um sein Leben im Untergrund zu finanzieren. Doch während Klette vor Gericht steht, wird nach Staub und Garweg noch gefahndet – bisher ohne Erfolg.

Aufenthaltsort von RAF-Terroristen weiter unbekannt

„Wir wissen aktuell nicht, wo sie sich aufhalten“, sagt Niedersachsens LKA-Präsident Friedo de Vries in einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ zum Stand der Fahndung. Nach den beiden ehemaligen RAF-Mitgliedern wird mit Plakaten und auf Bildschirmen an öffentlichen Orten gesucht, die Bevölkerung wird aufgefordert, Hinweise zu ihrem Aufenthaltsort zu geben.

Zu Garweg gebe es deutlich mehr „Informationen und Anknüpfungspunkte“ als bei Staub, verrät de Vries: „Auf neun Hinweise auf Garweg kommt im Durchschnitt ein Hinweis auf Ernst-Volker Staub.“ Es vergehe keine Woche, in der nicht Hinweise aus der Bevölkerung eingingen.

Zeugen wollten den 56-Jährigen in Hamburg gesehen haben. Der Polizei gelang es, den Bauwagen aufzuspüren, in dem Garweg in Berlin gelebt und eine Fälscherwerkstatt betrieben haben soll. Den Gesuchten selbst konnten die Fahnder aber noch nicht ausfindig machen. Garweg selbst meldete sich in einem Brief, der in der linken Zeitung „nd“ veröffentlicht wurde. Darin forderte er die Freilassung von Daniela Klette.

Haben die Flüchtigen Hilfe?

„Wir wissen nicht, ob wir den einen entscheidenden Hinweis bereits morgen bekommen – oder ihn schon haben“, erklärt Friedo de Vries. Schon im vergangenen Jahr hatte de Vries im stern-Interview gesagt: „Wir brauchen nur einen Hinweis – einen richtig guten.“ Im Fall von Ernst-Volker Staub hatte es im vergangenen Sommer zwei Festnahmen nach Hinweisen aus der Bevölkerung gegeben. Doch in beiden Fällen stellte sich heraus, dass es sich nicht um den 70-Jährigen handelte.

Erschwerend kommt bei der Fahndung hinzu, dass die beiden ehemaligen Terroristen nach Angaben des LKA-Chefs auf ihrer Flucht womöglich auch Hilfe haben. „Es gibt in bestimmten Städten – Hamburg, Berlin, Leipzig – eine starke linke Szene, die eher die Gesuchten unterstützen dürfte als die Fahnder“, sagte Friedo de Vries dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Auch für Daniela Klette gab es vor dem Prozessbeginn eine Solidaritätsdemonstration mit etwa 50 Personen.

Quellen: Redaktionsnetzwerk Deutschland, BKA-Fahndung nach Ernst-Volker Staub, BKA-Fahndung nach Burkhard Garweg, Nachrichtenagentur DPA

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