Gedenken an Befreiung des KZ Buchenwald vor 80 Jahren: Mahnungen zur Wachsamkeit

In Thüringen ist am Sonntag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald vor 80 Jahren gedacht worden. Beim zentralen Gedenkakt in Weimar sagte Ministerpräsident Mario Voigt (CDU), Buchenwald sei „ein Ort systematischer Entmenschlichung“ gewesen. Das Vermächtnis der Überlebenden sei zugleich die Aufgabe, wachsam zu sein, gerade „in einer Zeit, wo Antisemitismus, völkische Ideologie und autoritäres Denken lauter wird und um sich greift“.

Im KZ Buchenwald habe „Vernichtung durch Arbeit, durch Hunger, durch kalkulierte Grausamkeit“ stattgefunden. „Diese Unmenschlicheit ist es, die uns bis heute so fassungslos macht. Deshalb ist das gemeinsame Gedenken so wichtig“, sagte Voigt.

Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff (CDU) erinnerte an die aus der Geschichte resultierende Verantwortung der Deutschen, denn „das Böse darf niemals wieder siegen“. Zugleich forderte er Widerstand gegen die heutigen rechtsextremen und revanchistischen Kräfte. Mit Blick auf die AfD sagte Wulff in seiner Gedenkrede: „Wer sich nicht konsequent abgrenzt, der macht sich schuldig gegenüber dem Schwur von Buchenwald.“

Für den Nachmittag war in der KZ-Gedenkstätte auf dem Ettersberg eine Kranzniederlegung geplant, an der unter anderem der Präsident des Internationalen Lagerkomitees, Naftali Fürst, und weitere Überlebende des Konzentrationslagers teilnehmen wollten. Das KZ Buchenwald wurde am 11. April 1945 von der US-Armee befreit. Etwa 56.000 Menschen wurden dort während der NS-Zeit getötet.

Für Schlagzeilen sorgte im Vorfeld der Gedenkveranstaltungen die Absage einer geplanten Rede des deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm, der sich in seinen Schriften unter anderem für einen jüdisch-palästinensischen binationalen Staat einsetzt. Nach Aussage von Jens-Christian Wagner, Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, drohte wegen der Einladung von Boehm ein Konflikt mit der israelischen Regierung, „in den leider auch die Überlebenden der Lager hineingezogen wurden“. 

Dies „drohte den 80. Jahrestag der Befreiung zu belasten“, erklärte Wagner. Um die Überlebenden zu schützen und die Gedenkveranstaltung nicht durch den Streit zu belasten, entschied die Stiftung demnach in Absprache mit Omri Boehm, dessen Rede auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Auch im ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora in Nordthüringen, wo rund 20.000 Menschen ums Leben kamen, wird am Montag mit einer Gedenkfeier an die Befreiung durch amerikanische Soldaten vor 80 Jahren erinnert. Mittelbau-Dora war ein Außenlager des KZ Buchenwald. In Mittelbau-Dora mussten die Häftlinge zwischen 1943 und 1945 unter härtesten Bedingungen unterirdische Stollen für die Rüstungsproduktion graben und dort unter anderem Hitlers sogenannte Wunderwaffe V2 montieren. 

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