Drei Vereine der Sinti und Roma bündeln in Hamburg ihre Kräfte. Ihr neuer Dachverband soll eine starke Stimme für die Minderheit sein. Der Zusammenschluss findet an einem historischen Tag statt.
Drei Hamburger Sinti- und Roma-Vereine haben sich zu einem neuen Dachverband zusammengeschlossen. Das Kooperationsabkommen unterzeichneten der Landesverein der Sinti, der Bildungsverein der Roma zu Hamburg sowie die Rom und Cinti Union. Die Organisationen bekannten sich damit zur Stärkung der politischen Teilhabe, zur Förderung von Bildung sowie zur Bewahrung und Sichtbarmachung der Kultur und Geschichte der Roma und Sinti in Hamburg.
„In einer Zeit, in der Antiziganismus und soziale Ausgrenzung noch immer Realität sind, ist unsere Zusammenarbeit ein notwendiger Schritt für eine gerechtere Gesellschaft“, erklärten die drei Vereinsvorsitzenden Arnold Weiss, Diana Sima und Tino Knudsen. Sie bekräftigten: „Wir stehen zusammen – für Erinnerung, Teilhabe und eine gemeinsame Zukunft.“ Sima sagte als Vorsitzende des Bildungsvereins der Roma: „Ich bin weiterhin daran interessiert, durch Bildung was zu erreichen.“
Internationaler Roma-Tag
Die Gründung des „Dachverbands der Sinti und Roma-Interessenvertretungen in Hamburg“ erfolgte am Internationalen Roma-Tag, der seit Anfang der 2000er Jahre weltweit gefeiert wird. Er geht zurück auf die Gründung der Internationalen Roma-Union am 8. April 1971 in London. Der Mitgründer der Rom und Cinti Union in Deutschland, Rudko Kawczynski, sagte über die in ganz Europa lebende Minderheit: „Wir sind die einzigen echten Europäer, mit einer einzigen Sprache überall, wir sind pazifistisch, wo Krieg ist, laufen wir weg. Wo es keinen Krieg gibt, da sind wir zu Hause.“
50.000 Sinti und Roma in Hamburg
Weiss sagte: „Wir sind hier, wir sind viele, und wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen.“ Nach seinen Angaben leben in Hamburg rund 50.000 Sinti und Roma. Der Landesverein der Sinti habe rund 1.700 Mitglieder in der Hansestadt. Die Roma und Cinti Union vertritt nach Angaben von Kawczynski etwa 5.000 Menschen in Hamburg.