Senioren ab 75 Jahren sitzen zwar weniger am Steuer als Jüngere, sind aber gemessen an ihrer Fahrleistung öfter in schwere Unfälle verstrickt. Der Hauptverursacher sind meist sie selbst.
Nachlassende Konzentration, abnehmendes Reaktionsvermögen und schwindende Aufmerksamkeit: Immer mehr Autofahrer der Generation 75 plus sind in Sachsen-Anhalt in schwere Verkehrsunfälle verwickelt. 2023 waren etwa 680 Seniorinnen und Senioren ab 75 Jahren an Unfällen mit Verletzten und Getöteten beteiligt – ein Anstieg um 63 Prozent im Vergleich zu 2013, wie aus einer Mitteilung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hervorgeht.
Drei von vier der Seniorinnen und Senioren (77 Prozent) hatten den schweren Unfall im Jahr 2023 demnach selbst verursacht. Konkret waren das 524 Fälle und damit ein Plus von 62 Prozent im Vergleich zu 2013. Zwar legen über 75-Jährige weniger Kilometer zurück als Jüngere, gemessen an ihrer Fahrleistung verursachen sie jedoch mehr schwere Unfälle, wie es hieß. Wenn sie am Steuer säßen, hätten sie ein ähnlich hohes Risiko für schwere Unfälle wie die 18- bis 24-Jährigen.
Ab 75 steigt Unfallrisiko deutlich
Die Entwicklung in Sachsen-Anhalt entspreche dem Bundestrend. In Deutschland waren laut UDV im Jahr 2023 rund 21.500 über 75-Jährige in Unfälle mit Verletzten und Getöteten involviert – etwa 26 Prozent mehr als 2013. In fast 16.500 Fällen seien sie Hauptverursacher gewesen, hieß es.
Den Angaben zufolge besitzen in Deutschland immer mehr Menschen ab 75 Jahren einen Führerschein. Gab es 2015 noch knapp 2,5 Millionen von ihnen, so waren es im vergangenen Jahr mit fast 5,9 Millionen nahezu doppelt so viele. Ab 75 Jahren steigt den Angaben zufolge das Unfallrisiko deutlich. Das zeigt sich in komplexen Situationen an Kreuzungen mit vielen Fußgängern, Autos und Radfahrern sowie auf ungewohnten Strecken, wie es hieß.