Für ihre Pflege sorgt die Kriegsgräberfürsorge. Die hessische Landesgeschäftsführerin Krause erklärt, wie der Verein die Gedenkstätten weiterentwickelt.
Die Toten des Zweiten Weltkrieges sind 80 Jahre nach der Kapitulation des Deutschen Reiches auch in Hessen unvergessen. Dazu trägt der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge bei. „Der Erhalt der Kriegsgräberstätten im In- und Ausland soll der Mahnung zum Frieden dienen“, erklärt Landesgeschäftsführerin Viola Krause. Kriegstoten gebührt – geschützt durch internationales Völkerrecht – ein dauerndes Ruherecht. Für den Erhalt und die Pflege ihrer Gräber sorgt in Deutschland die Kriegsgräberfürsorge.
Am 8. Mai wird bundesweit des Endes des Zweiten Weltkrieges gedacht. An diesem Tag erfolgte 1945 die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches und die Verkündung des Waffenstillstands. Seither wird der Tag in vielen Ländern Europas als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus gefeiert.
Bildungsarbeit mit Jugendlichen steht im Fokus
„Zeitzeugen und Angehörigen erklären sich diese besonderen Trauer- und Erinnerungsorte von selbst. Jugendlichen von heute sind sie unverständlich und werfen Fragen auf“, erläuterte Krause. Daher habe sich der Volksbund in Hessen bereits Ende der 1990er Jahre für eine Weiterentwicklung seiner Bildungsarbeit mit Jugendlichen entschieden. Ausgewählte hessische Kriegsgräberstätten wurden zu Lernorten der historischen-politischen Bildung.
Es habe sich gezeigt, dass insbesondere Kriegsgräberstätten im Inland einen multiperspektivischen Einstieg in die Geschichte des Zweiten Weltkrieges ermöglichten, erläuterte der Volksbund. Auf diesen seien neben Soldaten auch Zivilisten begraben, darunter Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Opfer von Bombardierungen.
Nach wie vor gibt es Umbettungen
Die inländischen Kriegsgräberstätten wurden zumeist in den 1950er und 60er Jahren als Sammelfriedhöfe angelegt, die große Zahl der Umbettungen geschah in diesen beiden Jahrzehnten, wie Krause erklärte. „Relativ aktuelle Umbettungen erfolgten in Hessen auf kommunalen Friedhöfen, weil dort verstreut liegende einzelne Gräber zusammengelegt werden sollten, beispielsweise auf Wunsch der Stadt Lampertheim und der Stadt Butzbach im Jahr 2022.“
Und Krause ergänzte: „Von einem Angehörigen in Butzbach, der auch Mitglied des Volksbundes ist, weiß ich, dass ihm die Zusammenlegung und dadurch dauerhaft sichere Erhaltung des Grabes und Wahrnehmung des Toten sehr wichtig war.“ Der Angehörige sei bei der Aus- und Umbettung zugegen gewesen.
In Hessen gibt es nach Angaben der Kriegsgräberfürsorge mehr als 1.050 Kriegsgräberstätten, auf denen mehr als 70.000 Menschen ruhen. In der Summe seien alle kommunalen Friedhöfe enthalten, auf denen laut amtlicher Gräberlisten einzelne Kriegsgräber zu finden sind.