NS-Opfer: Streit um NS-Gedenken: Nordhäuser OB für Namenstafel

Das Projekt einer Gedenktafel für die jüdischen NS-Opfer der Stadt war an der Ablehnung von CDU und AFD gescheitert. Es sei um die Sache gegangen, sagt die CDU, und wirft Kritikern Populismus vor.

In der Diskussion um die Errichtung einer Gedenktafel für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Nordhausen plädiert Stadtchef Kai Buchmann für ein sichtbares Gedenken. Dabei geht es um rund 500 Namen, die ein Arbeitskreis ermittelt hat. Das Vorhaben war zuletzt im Stadtrat durch eine Ablehnung der Fraktionen von CDU und AfD gescheitert. „Namen nennen ist wichtig, um eben die Erinnerungen wachzuhalten. Und ich glaube auch, dass für Nachfahren dieser Menschen es relevant ist, wenn sie die Namen ihrer Vorväter und Vormütter finden können“, sagte Nordhausens Oberbürgermeister Buchmann (parteilos).

CDU-Fraktionschef: Ablehnung aus rein sachlichen Gründen

Die SPD-Fraktion im Nordhäuser Stadtrat hatte den Antrag zur Anbringung einer Namenstafel für die jüdischen NS-Opfer der Stadt eingebracht. Die Fraktionen von CDU und AfD hatten gegen den Antrag gestimmt. Das sorgte für Kritik, unter anderem durch die Nordhäuser KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Die CDU habe allein aufgrund sachlicher Mängel gegen den aus ihrer Sicht inhaltlich überholten Antrag für eine Namenstafel gestimmt, sagte Steffen Iffland der dpa. 

Seiner Fraktion gemeinsame Sache mit der AFD vorzuwerfen sei Populismus, sagte der Fraktionschef der Christsozialen im Nordhäuser Stadtrat der dpa. Er unterstütze das Vorhaben seit Jahren und habe unter anderem an der Recherche der Namen der Opfer mitgewirkt. Die SPD fordert in ihrem Antrag einen Arbeitskreis zur Umsetzung der Idee, die bereits seit 2008 existiert, um bis zur 1100-Jahr-Feier der Stadt Nordhausen im übernächsten Jahr ans Ziel zu kommen. Die CDU hielt das für unnötig. Einen solchen Arbeitskreis habe es längst gegeben. Gespräche mit der SPD im Vorfeld seien aber ergebnislos geblieben, der Vorschlag einer neuerlichen Diskussion zu dem Thema in einer zukünftigen Stadtratssitzung abgelehnt worden, so Iffland. 

Gedenkstätten-Leiter: Gedenken sollte nicht Parteipolitik zum Opfer fallen

Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Andreas Froese, äußerte sich zuversichtlich, dass das Vorhaben, das der Stadtrat erstmals bereits 2008 beschlossen hat, letztlich doch noch umgesetzt werden kann. Die Stadt habe die „wunderbare Chance“ namentlich an die jüdischen Opfer des NS-Terrors in ihrer Bürgerschaft zu erinnern, so Froese. Dies solle nicht parteipolitischen Auseinandersetzungen zum Opfer fallen.

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