Im Zollstreit mit Donald Trump und den USA hoffen viele Länder auf eine Lösung. Nun soll wohl ein erstes Abkommen bekanntgegeben werden. Angeblich geht es um ein europäisches Land.
Die USA und Großbritannien wollen am Donnerstag voraussichtlich den Abschluss eines Handelsabkommens verkünden. Der britische Premier Keith Starmer werde sich im Laufe des Tages zum Fortgang der Verhandlungen über das Abkommen äußern, teilte am Morgen ein Regierungssprecher in London mit. In den USA berichteten mehrere Medien, dass US-Präsident Donald Trump den Abschluss des Abkommens bei einer Pressekonferenz um 10.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ) bekanntgeben werde.
Großbritannien hatte erst am Dienstag den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit Indien bekanntgegeben – auch vor dem Hintergrund der aggressiven Zollpolitik der USA seit dem Amtsantritt Trumps im Januar.
Macht Donald Trump Abkommen mit den Briten?
US-Präsident Donald Trump hat ein „bedeutendes“ Handelsabkommen mit einem „großen und hoch angesehenen Land“ angekündigt. Dazu werde es am Donnerstagvormittag (Ortszeit) eine Pressekonferenz geben, verkündete er über sein Online-Sprachrohr Truth Social. Um welches Land es sich handelt, ließ der Republikaner offen – Berichten zufolge soll es Großbritannien sein.
Eine britische Regierungssprecherin sagte der Nachrichtenagentur PA am Donnerstagmorgen, Premierminister Keir Starmer werde heute im Laufe des Tages ein Update zu den Verhandlungen mit den USA geben. Die Vereinigten Staaten seien ein „unverzichtbarer“ Verbündeter.
Nach der „New York Times“ hatten auch mehrere britische Medien über ein Abkommen beider Länder berichtet. Allerdings blieb zunächst offen, welchen Umfang es haben würde. In der BBC warnte ein Experte, es könne sich auch nur Maßnahmen handeln, die für einen eher kurzen Zeitraum gelten und nur einige Wirtschaftsbereiche abdecken.
Aktuell gelten für die Briten für die meisten Exportgüter US-Zölle in Höhe von 10 Prozent, auf Stahl und Aluminium sowie auf Autos und Autoteile werden aber 25 Prozent erhoben. Großbritannien hatte zuletzt mit Indien ein umfangreiches und langfristiges Freihandelsabkommen geschlossen, Premierminister Keir Starmer sprach nach der Verkündung von einer neuen Ära des Handels.
Großbritannien nur der Anfang?
Für die USA wäre es die erste Vereinbarung mit einem wichtigen Handelspartner seit Trumps weitreichender Verhängung von Strafzöllen Anfang April. Dem US-Präsidenten zufolge soll es nur „das erste von vielen“ Abkommen sein. Trump war im Februar vom britischen König Charles III. zu einem Staatsbesuch nach Großbritannien eingeladen worden.
Einer möglichen Annäherung der Briten an die EU soll das mögliche Abkommen mit den USA Berichten zufolge nicht im Wege stehen. Die US-Lebensmittelstandards, die ein Streitpunkt mit der EU wären, sollen nicht anerkannt werden. Sogenannte Chlorhühnchen und hormonbehandeltes Rindfleisch soll es in britischen Supermärkten nicht geben, hatte die Zeitung „Financial Times“ berichtet.
Starmer und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie EU-Ratspräsident António Costa wollen bei einem Gipfel der EU mit dem Vereinigten Königreich am 19. Mai eine Vertiefung der gemeinsamen Beziehungen anstoßen. Spekuliert wurde auch immer wieder über eine dynamische Vereinbarung bei Tiergesundheit und Lebensmittelstandards.
Der US-Präsident hatte nach seinem Amtsantritt vor mehr als hundert Tagen höhere Zölle gegen fast alle Handelspartner verhängt. Mit den Importaufschlägen will er nach eigenen Angaben das Handelsdefizit der USA mit anderen Staaten senken und Arbeitsplätze zurück ins Land holen, etwa in der Autoindustrie. In den vergangenen Wochen hatte Trump mehrfach erklärt, andere Staaten würden derzeit „Schlange stehen“, um Abkommen mit den USA abzuschließen.