Die Asylanträge von Menschen aus Kolumbien haben nur eine geringe Anerkennungsquote in Niedersachsen. Gleichzeitig wirbt das Land um Fachkräfte. Diese Situation will die Regierung nun auflösen.
Niedersachsen spricht sich für eine Visumpflicht für Menschen aus Kolumbien aus und will Druck vom Umgang mit Asylsuchenden nehmen. „Wir sollten alles tun, was möglich ist, um unser Asylsystem zu entlasten und gleichzeitig die Fachkräfteeinwanderung zu stärken“, sagte Innenministerin Daniela Behrens der „HAZ“. Diese Situation sei für alle Seiten extrem unbefriedigend und frustrierend, sagte die SPD-Politikerin.
Die Zahl der Schutzsuchenden aus Kolumbien ist dem Bericht zufolge unter anderem deshalb so groß, weil die Einreise über Spanien relativ einfach ist. Die Anerkennungsquote für Geflüchtete aus dem südamerikanischen Land ist nach Angaben der Innenministerin aber verschwindend gering. Von bisher 1640 Asylanträgen aus Kolumbien in diesem Jahr hatten demnach nur 0,43 Prozent Erfolg.
Menschen aus Kolumbien als Fachkräfte willkommen
Eine Forderung nach Wiedereinführung der Visumpflicht hat Behrens laut dem Bericht per Brief bei Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) und Außenminister Johann Wadephul (CDU) hinterlegt. „Deutschland ist auf Einwanderung und Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen“, sagte Behrens der Zeitung. „Kolumbianerinnen und Kolumbianer sind hier als Fachkräfte herzlich willkommen.“
Niedersachsen wirbt sogar vor Ort um Fachkräfte und unterstützt ein Projekt, bei dem Kolumbianerinnen und Kolumbianer auch die Möglichkeit erhalten, umfassende Deutschkenntnisse zu erwerben und sich so weiterzuqualifizieren, dass ihr Abschluss mit einem deutschen Abschluss gleichwertig ist.
Ende vergangenen Jahres machte der Kampf eines Heims im niedersächsischen Wilstedt gegen die drohende Abschiebung von kolumbianischen Pflegekräften Schlagzeilen. Wegen abgelehnter Asylanträge sah die Leitung den Betrieb der Einrichtung für demenzkranke Menschen in Gefahr.