Straßenumbenennung: Viele Vorschläge zur Erinnerung an Margot Friedländer

Wie soll Berlin an Margot Friedländer erinnern? Schon gibt es Vorschläge, einen Platz nach ihr zu benennen, eine Schule und eine Straße in Kreuzberg. Der Senat will sich bald damit beschäftigen.

Parteiübergreifend besteht in Berlin Einigkeit darüber, an Margot Friedländer in ihrer Heimatstadt sichtbar zu erinnern. Unklar ist noch, wie und wo. Die Holocaust-Überlebende und Berliner Ehrenbürgerin ist am 9. Mai im Alter von 103 Jahren gestorben. Inzwischen gibt es Vorschläge, eine Schule in Neukölln nach ihr zu benennen, einen Platz in Charlottenburg oder eine Straße in Kreuzberg – oder sie mit einem Denkmal zu würdigen.

„Am 9. Juli findet eine Trauerfeier in der Philharmonie statt, wir nehmen uns die Zeit zur Trauer und zum Gedenken an Margot Friedländer“, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auf dpa-Anfrage. 

Senat will über einen passenden Ort beraten

Nach der Trauerzeit werde der Senat in enger Abstimmung mit der Margot-Friedländer-Stiftung über ein würdiges Erinnern entscheiden. „Also auch über einen Ort, der die Erinnerung an Margot Friedländer und ihre Mahnungen, die Geschichte niemals zu vergessen, wachhält.“

CDU und Grüne in Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich für einen Platz am Kurfürstendamm ausgesprochen. Die Bezirksverordnetenversammlung hat den entsprechenden Antrag einstimmig beschlossen. 

„Mehrere Vorschläge liegen auf dem Tisch und nun müssen der Senat und die Bezirke einen Ort finden, der die Arbeit und die Person Margot Friedländer angemessen repräsentiert“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Sebastian Weise der dpa. Er zitiert Friedländers Appell „Seid Menschen“. Das sei ein Aufruf, gemeinsam Lösungen zu finden. „Und das sollten wir auf der Suche nach einem Gedenkort beherzigen.“

Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf teilte mit, sich in dieser Frage abstimmen zu wollen: Angesichts der außerordentlichen Bedeutung Margot Friedländers werde es die Senatskanzlei um Klärung bitten.

SPD ist für eine Umbenennung der Skalitzer Straße

Denn die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus hat den Senat aufgefordert, die Skalitzer Straße in „Margot-Friedländer-Straße“ umzubenennen. Die grüne Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann kann der Idee einiges abgewinnen.

„Es darf kein Wettstreit oder Rennen zum Gedenken an diese große Frau geben“, warnte sie aber. „Ein würdiges Gedenken findet gemeinsam und respektvoll statt. Es kann an mehreren Orten in der Stadt passieren. Die Skalitzer Straße wäre ein guter Ort, um an Margot Friedländer zu erinnern.“

Friedländer lebte ab 1941 in der Skalitzer Straße, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder, die Anfang 1943 von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurden. Margot Friedländer tauchte unter, wurde später verhaftet und kam ins Konzentrationslager Theresienstadt. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust. 

Margot Friedländer lebte als Kind in Neukölln

Anfang der 1920er hatte sie als Kind mit ihrer Familie in der Geygerstraße in Neukölln gelebt. Die SPD in Neukölln hat daher in einem Antrag im Bezirksparlament vorgeschlagen, eine Schule im Bezirk nach Friedländer zu benennen. Auch die Forderung nach einem Denkmal gibt es: Eine Online-Petition auf der Plattform change.org haben mehr als 50.000 Unterzeichner unterstützt.

Friedländer, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA emigriert war, kam im hohen Alter zurück nach Berlin. In zahllosen Veranstaltungen etwa an Schulen setzte sie sich für Menschlichkeit und Demokratie, gegen das Vergessen der NS-Verbrechen und gegen Hass ein.

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