Die Impfallianz Gavi hat „enttäuscht“ auf den von US-Gesundheitsminister und Impfskeptiker Robert Kennedy Jr. angekündigten Stopp von US-Geldern für Impfungen in ärmeren Ländern reagiert. „Es ist bedauerlich, aber wir hoffen auf eine positive Beziehung zu den Vereinigten Staaten“, sagte Gavi-Chefin Sania Nishtar am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Organisation sei nach einer Geberkonferenz am Mittwoch dennoch in einer „sehr guten Position“.
Die Organisation sicherte sich bei der Veranstaltung in Brüssel insgesamt rund 7,7 Milliarden Euro. Die Zusagen sind damit niedriger als die rund 10,9 Milliarden Euro, die Gavi nach eigenen Angaben in den kommenden fünf Jahren benötigt, „um 500 Millionen Kinder vor vermeidbaren Krankheiten zu schützen“. Die USA hatten bislang rund 13 Prozent des Gavi-Budgets finanziert.
Deutschland sagte der Impfallianz in Brüssel 600 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre zu. „Auch wenn andere sich ins Nationale zurückziehen: Deutschland wird sich weiter engagieren, Menschen weltweit vor Krankheiten zu schützen“, erklärte Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan. „Impfen ist der effizienteste Weg, Leben zu retten und weltweite Pandemien zu verhindern“, betonte sie.
Die Geberkonferenz wurde von einer Videobotschaft des US-Gesundheitsministers Kennedy überschattet, der einen Stopp der US-Finanzierung ankündigte und der Gavi vorwarf, unsichere Impfungen zu verabreichen. „In ihrem Eifer, weltweite Impfungen zu fördern, hat sie das Schlüsselthema der Impfsicherheit vernachlässigt“, sagte Kennedy in dem Video, das während der Konferenz abgespielt wurde.
Der Impfskeptiker Kennedy kritisierte insbesondere die Verwendung des Impfstoffs DTPw gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten, der vor allem in ärmeren Ländern zum Einsatz kommt. Gavi widersprach den Vorwürfen. Der verwendete Impfstoff sei stärker und habe eine längere Wirkung als die etwa in Deutschland verwendete Alternative.
„An Orten, an denen der Zugang zu Krankenhäusern begrenzt ist und das Krankheitsrisiko hoch ist, überwiegt der stärkere Schutz durch DTPw gegen diese lebensbedrohlichen Krankheiten bei weitem die vorübergehenden Nebenwirkungen, die dieser Impfstoff verursachen kann“, teilte die Impfallianz mit.
Das Vertrauen in ihre Organisation sei weltweit hoch, betonte Gavi-Chefin Nishtar im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. „Die Nachfrage nach Impfstoffen in den von uns unterstützten Ländern ist so hoch, dass wir sie gar nicht bedienen können“, sagte sie. „Frauen stehen Schlange, um ihre Kinder impfen zu lassen.“