Pop-Phänomen: Neuseelands Billie Eilish: Lorde mit neuem Album „Virgin“

Lorde ist ein Phänomen. Ihr Musikstil und ihre tiefgründigen Texte haben die Neuseeländerin berühmt gemacht. Jetzt meldet sie sich mit einem neuen Album zurück. Wer ist diese Ausnahmekünstlerin?

Lorde gilt als neuseeländisches Pendant zu Billie Eilish und Charli xcx. Ein musikalisches Phänomen – experimentierfreudig, avantgardistisch und unverwechselbar. Jetzt meldet sich die 28-jährige Ausnahmekünstlerin nach vier Jahren mit ihrem vierten Studioalbum zurück. „Virgin“ ist das bisher wohl persönlichste Werk der Sängerin, die für ihre tiefgründigen Texte und ihren exzentrischen Musikstil bekannt ist – einer Mischung aus Pop, Elektro und Alternative. 

Es folgt auf die gefeierten Vorgänger, die im Vierjahrestakt erschienen sind: „Pure Heroine“ (2013), „Melodrama“ (2017) und“Solar Power“ (2021). Schon der Titel des Staccato-durchzogenen Eröffnungstracks von „Virgin“ verrät, wo die Reise dieses Mal hingeht: „Hammer“.

Provokant und unkonventionell

„Eine Ode an das Stadtleben und die Geilheit“ sei der Song, sagte Lorde im Vorfeld der Veröffentlichung. Geschrieben hat sie ihn zusammen mit Produzent Jim-E Stack. „Der Asphalt ist heiß, mein Quecksilber steigt. Ich weiß nicht, ob es Liebe ist oder der Eisprung“, singt sie mit atmosphärischer Stimme und spielt dann auf ihr heutiges Geschlechterverständnis an: „An manchen Tagen bin ich eine Frau, an manchen Tagen bin ich ein Mann.“ 

Das Video ist auf Youtube erst ab 18 Jahren freigeschaltet: Lorde ist darin nackt in einer Hängematte zu sehen und lässt sich im Wald den Po tätowieren. Auch das Albumcover ist eher unkonventionell: Es zeigt eine blaue Röntgenaufnahme, auf der ein Becken mit einer Gürtelschnalle, einem Reißverschluss sowie einer Spirale zu sehen ist.

Das Magazin „Billboard“ umschrieb ihre unverkennbare Stimme einmal als „dynamisch, rauchig und beherrscht“. Aber Lordes kometenhafter Aufstieg ist auch ihrem kompositorischen Talent und ihrer Fähigkeit, die Normen der Mainstream-Popmusik immer wieder herauszufordern, zu verdanken. 

Neurologisches Phänomen: Töne sehen

Wiederkehrende Themen sind die komplexen Emotionen eines jungen Menschen und der Weg zur Selbstfindung. Die „New York Times“ feierte sie schon 2017 als „Pop-Wunderkind“ und schrieb, ihre Texte würden den offenkundig banalen Momentaufnahmen des Vorstadt-Teenagerdaseins einen ungewöhnlichen Glanz verleihen. 

Dem US-Blatt verriet sie damals auch, dass sie mit einem neurologischen Phänomen namens Klang-Farb-Synästhesie geboren wurde: Wenn sie bestimmte Noten und Töne hört, sieht sie entsprechende Farben. Es handelt sich dabei um eine ganz besondere Art der Wahrnehmung, bei der verschiedene Sinne miteinander verbunden sind. 

Essstörungen und Depressionen

In Interviews spricht sie auch ganz offen über eine Essstörung und Depressionen, die sie in den vergangenen Jahren plagten. Mittlerweile sei es ihr jedoch gelungen, diese Probleme zu überwinden, sagte sie dem Kulturmagazin „Document Journal“. Heute esse sie, worauf sie Lust habe. „Das neue Album ist ein Nebenprodukt dieses Prozesses, in dem ich ganz in meinem Körper angekommen bin und meine Kraft spüre“, erklärte sie.

Bei der New Yorker Met Gala, bekannt für extravagante Red-Carpet-Auftritte, präsentiert sie sich schon seit Jahren als Fashion-Ikone. Lordes Outfits machen Schlagzeilen und waren auch der „Vogue“ schon eine eigene Story wert – so etwa ihr weißer Seiden-Zweiteiler samt extravagantem Kopfschmuck von 2021.

Zwei Grammys schon als Teenager

1996 in Auckland als Ella Yelich-O’Connor geboren, veröffentlichte sie ihr Debütalbum 2013 noch als Teenager. Wie Billie Eilish hat sie ihre Songs teilweise im Elternhaus geschrieben. Innerhalb von sechs Monaten verkaufte sich „Pure Heroine“ weltweit über eine Million Mal, der Song „Royals“ aus dem Album kletterte auf Platz eins der Billboard Hot 100-Charts. Mit 16 Jahren war sie eine der jüngsten Künstlerinnen, die in den USA eine Nummer-eins-Single landete. Das Werk brachte ihr 2014 zwei Grammys ein. 

„Hammer“ ist derweil die dritte Auskopplung aus „Virgin“ nach „What Was That“ und „Man Of The Year“. Ersterer Song befasst sich mit einer schmerzhaften Trennung, aber auch dem Neuanfang danach – und erreichte Platz eins auf Spotify in den USA. In der zweiten Auskopplung geht es erneut um Geschlechtsidentität und Selbstfindung. „“Man Of The Year“ – ein Geschenk aus meinem tiefsten Inneren. Der Song, auf den ich auf „Virgin“ am meisten stolz bin“, schrieb Lorde in sozialen Medien.

„Das Album ist ungestüm, wild und körperlich“, feierte das Musikmagazin „Rolling Stone“ das Werk und schwärmte, Lorde offenbare darauf ihren „tiefgründigsten Gesang aller Zeiten“. Sie selbst räumte in der Cover Story ein: „Es wird viele Leute geben, die mich nicht mehr für ein gutes Mädchen, eine gute Frau halten. Das ist vorbei.“ Für andere Fans werde sie hingegen mit „Virgin“ endlich bei sich selbst angekommen sein. „Ich werde dort sein, wo sie immer gehofft haben, dass ich irgendwann sein würde.“

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