Die lange Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden beim Deutschen Olympischen Sportbund ist vorbei. Das Präsidium entscheidet sich für einen Finanzexperten von der FDP.
Der FDP-Spitzenpolitiker Otto Fricke wird neuer Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbunds. Der 59-Jährige soll zum 1. September den derzeit vakanten Posten übernehmen und erhält zunächst einen Dreijahresvertrag, wie die Dachorganisation mitteilte. Zuerst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über die Entscheidung des DOSB-Präsidiums berichtet. Fricke tritt die Nachfolge von Torsten Burmester an, der Ende des vergangenen Jahres vorzeitig abberufen worden war.
Der DOSB hatte in Burmesters Kandidatur für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters einen Interessenkonflikt gesehen und sich von ihm getrennt. Eigentlich lief der Vertrag des 62-Jährigen noch bis 2029. Inzwischen haben beide Seiten Einvernehmen erzielt und einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet.
DOSB will Frickes Netzwerk nutzen
Fricke zog 2002 erstmals in den Bundestag ein und war zuletzt bis zum Scheitern seiner Partei bei der jüngsten Bundestagswahl haushaltspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. Der gebürtige Krefelder setzte sich laut „FAZ“ gegen sechs Mitbewerber durch. Es sei „eine große Aufgabe“, sagte der Jurist. Eine offensichtliche Verbindung Frickes zum organisierten Spitzensport gibt es in seiner Vita nicht, der DOSB setzt vor allem auf seine Kontakte und Erfahrungen in der Politik.
Zuletzt hatte die Dachorganisation schon den früheren hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) befristet in den Vorstand berufen. Der 73-Jährige sollte seine Verbindungen in der Zeit des Regierungswechsels auch dafür nutzen, dem Sport eine starke Stimme bei der Verteilung der zusätzlichen Infrastruktur-Milliarden zu geben.
Olympia-Bewerbung als großes Ziel
Neben dem Kampf um finanzielle Mittel und der Umsetzung der geplanten Reform des Spitzensports beschäftigt die DOSB-Führung in den kommenden Monaten auch die erneute Bewerbung um Olympische Spiele. Der DOSB will im Herbst 2026 entscheiden, mit welchem Konzept und welcher Stadt oder Region er ins Rennen geht. Für Berlin, München, Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region gibt es erste Konzepte. Offen ist noch, ob sich der DOSB für 2036, 2040 oder 2044 bewerben will.
Als Vorstandsvorsitzender ist Fricke jedoch vor allem für das operative Geschäft des DOSB zuständig und führt die Mitarbeiter in der Zentrale in Frankfurt am Main. Die inhaltlichen Linien in der Sportpolitik gibt das Präsidium um Thomas Weikert (63) vor.