China bestreitet Laserangriff auf deutsches Flugzeug

China hat einen Lasereinsatz gegen ein deutsches Aufklärungsflugzeug über dem Roten Meer bestritten. Die am Vortag von der Bundesregierung erhobenen Vorwürfe stünden im „vollständigen Widerspruch zu den Fakten“, erklärte am Mittwoch in Peking die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning. Das Bundesverteidigungsministerium bekräftigte daraufhin, es gebe „klare Hinweise“ auf den Lasereinsatz durch ein chinesisches Kriegsschiff gegen das Flugzeug. 

Der deutsche Aufklärungsflieger ist im Rahmen der EU-Mission Eunavfor Aspides im Einsatz. Ziel dieser Mission ist es, die wichtige Handelsroute durch das Rote Meer vor Angriffen der jemenitischen Huthi-Miliz zu schützen.

Chinas Außenamtssprecherin Mao sagte weiter, im zum Einsatzgebiet von Eunavfor Aspides gehörenden Golf von Aden und in den Hoheitsgewässern von Somalia seien chinesische Marineschiffe im Einsatz gewesen, die aber lediglich Aufgaben des Begleitschutzes wahrgenommen und so „zur Sicherheit der internationalen Schifffahrtswege beigetragen“ hätten. 

An Deutschland gerichtet fügte die Ministeriumssprecherin hinzu: „Beide Seiten sollten eine pragmatische Haltung einnehmen, die Kommunikation rechtzeitig verstärken und Missverständnisse und Fehleinschätzungen vermeiden.“  

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts erklärte später, die Bundesregierung nehme die Äußerungen aus Peking „zur Kenntnis“. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bekräftigte, es gebe „klare Hinweise darauf“, dass es „einen Lasereinsatz eines chinesischen Kriegsschiffes gegen unser Luftfahrzeug gab“. 

Das Auswärtige Amt hatte am Dienstag wegen des Vorfalls den chinesischen Botschafter einbestellt. Dieser diplomatische Schritt sei „nicht leichtfertig“ erfolgt, sondern auf Grundlage einer „grundlegenden Untersuchung“ des Vorfalls, sagte die Außenamtssprecherin am Mittwoch. Gegenüber dem chinesischen Botschafter sei die „Erwartungshaltung“ ausgedrückt worden, dass sich „Vorfälle dieser Art nicht wiederholen und zu unterbleiben haben“. 

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte, der „mögliche Laserangriff auf ein Flugzeug der militärischen Überwachung“ sei „völlig inakzeptabel“. Er fügte hinzu, dass Außenminister Johann Wadephul (CDU) noch keinen abschließenden Bericht über den Vorfall und das Gespräch mit dem chinesischen Botschafter vorgelegt habe.

In EU-Diplomatenkreisen wurde der mögliche chinesische Lasereinsatz gegen das deutsche Flugzeug als „gefährlich und inakzeptabel“ bezeichnet. Dadurch seien die Piloten gefährdet und bei der Ausführung ihres Auftrags beeinträchtigt worden, hieß es. Die EU-Mission Eunavfor Aspides spiele „eine wichtige Rolle beim Schutz von Handelsschiffen vor Angriffen der Huthis“.

Wadephul hatte die Führung in Peking zuvor zur Aufklärung des Vorfalls aufgefordert. Er sei „mehr als irritiert über diesen Vorfall“, sagte der Außenminister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Eine solche Störung unserer Luftfahrzeuge wie auch jede andere anlasslose Gefährdung unserer Einheiten ist nicht akzeptabel“, kritisierte er. 

China werde sich „dazu zu erklären haben“, der Vorfall könne die deutsch-chinesischen Beziehungen belasten, sagte Wadephul. Deutschland werde „regelwidriges Verhalten Chinas und alles, was gegen unsere regelbasierte Ordnung gerichtet ist, klar zurückweisen“. 

Erst am Donnerstag vergangener Woche hatte Wadephul den chinesischen Außenminister Wang Yi in Berlin empfangen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz hatte Wadephul Handelspraktiken Chinas kritisiert – und China zu „konkreten Anstrengungen“ aufgefordert, um Russland zu einem Ende seines Angriffskriegs gegen die Ukraine zu drängen.

se/dja

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