Millioneninvestition: „Großer Wurf“ – Millionen für Rostocker Eltern-Kind-Zentrum

Was lange währt, wird endlich gut – so zumindest die Hoffnung für das nun vorgestellte Konzept eines Eltern-Kind-Zentrums in Rostock. Wieso weiterhin an zwei Standorten festgehalten wird.

Jahrelang sind die Kinder- und Jugendmedizin in Rostock ein Diskussionsthema und ein Eltern-Kind-Zentrum, das die auf zwei Standorte in der Stadt verteilte medizinische Versorgung verbessern soll, im Gespräch gewesen. Ein nun vorgestelltes Konzept für ein solches Zentrum sieht Investitionen von 100 Millionen Euro vor – verteilt auf die beiden Standorte des Klinikums Südstadt sowie des Campus der Universitätsmedizin Rostock (UMR).

Demnach soll die Geburtshilfe samt Kreißsaal und Entbindungsstation weiterhin in der Südstadt bleiben. Um die Versorgung zu verbessern, ist ein Neubau vorgesehen samt Operationssaal. Dadurch sollen Neugeborene bei Bedarf direkt vor Ort operiert werden können. Zudem erhält die Neonatologie in der Südstadt, wo unter anderem Frühgeborene behandelt werden, eine Professur, so dass künftig auch in diesem Bereich akademisch ausgebildet werden kann. Die UMR verantwortet dafür diesen Fachbereich. Auf dem Gelände der Kinderklinik der UMR soll ein Flügel abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Weitere Flügel sollen saniert werden.

Zur Frage, warum sich die Kinder– und Jugendmedizin auch weiterhin auf zwei Standorte verteilen wird, erklärte die Schweriner Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) in Rostock, es gehe darum, nicht vom Standort her zu denken, sondern von der Versorgung der Kinder und Jugendlichen.

Wieso weiterhin zwei Standorte?

Ein Hauptanliegen sei gewesen, dass etwa Frühchen für Operationen „nicht durch die Stadt gefahren werden“. Das sei mit dem neuen Operationssaal in der Südstadt gegeben. Andererseits behandle die UMR mit ihren Fachbereichen aktuell 90 Prozent der Fälle in der Kinder- und Jugendmedizin. Daher sei ein Herauslösen der dortigen Kinderklinik nicht von Vorteil. Christiane Stehle, Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Vorständin der UMR, ergänzte, die UMR behandle Kinder und Jugendliche eines breiten Altersspektrums bis zum 18. Lebensjahr. Es gebe viele Schnittstellen zur Erwachsenenmedizin.

Ein sich abzeichnendes Festhalten an zwei Standorten hatte zuvor etwa der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag, Daniel Peters, kritisiert. Dies verdopple etwa Bau- und Betriebskosten. In der Vergangenheit war auch ein Eltern-Kind-Zentrum diskutiert worden, mit einer gemeinsamen Betreibergesellschaft. Martin zeigte sich jetzt dennoch vom vorgestellten Konzept überzeugt: „Uns ist, glaube ich, hier ein richtig großer Wurf gelungen.“

Verknüpfung mit Region

Auch die Schweriner Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) zeigte sich zufrieden. Verhandlungen zu dem Thema seien lange Zeit schwierig und zäh gewesen. Das Eltern-Kind-Zentrum nannte sie einen „Leuchtturm für die Region Rostock, aber auch für Mecklenburg-Vorpommern insgesamt“. Das gelte für Forschung, Lehre und Versorgung. Das Zentrum werde auch mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und anderen Kliniken etwa via Telemedizin zusammenarbeiten.

Jan Roesner, Ärztlicher Direktor am Klinikum Südstadt Rostock, entwarf ein entsprechendes Szenario: „Ein Kind wird an einem Standort X in Mecklenburg geboren.“ Es werde festgestellt, dass es zu früh geboren worden sei und entsprechende Expertise benötige. Per Telemedizin würden Daten ausgetauscht. „Unser Hubschrauber fliegt dorthin und wird das Kind mit einem Transportinkubator aufnehmen.“

Hilfe für die Empfindlichsten

Das nun geplante, neue Geburtshilfezentrum soll auch die Unterbringung von Eltern verbessern, wenn beispielsweise Frühchen längere Zeit behandelt werden. In der Südstadt wird den Plänen zufolge auch weiterhin ein sogenanntes Level-1-Zentrum betrieben, wie Stehle erklärte. „Das heißt, da werden Kinder versorgt unter 1.200 Gramm. Das sind die jüngsten, das sind die kleinsten, das sind die empfindlichsten.“

Die eingeplanten Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro verteilen sich je zu Hälfte auf die beiden Standorte. Für die Investitionen am UMR-Standort ist das Schweriner Wissenschaftsministerium zuständig. Die Kosten am Standort des kommunalen Klinikums Südstadt wollen das Gesundheitsministerium und die Stadt übernehmen. Nach Aussage der Landesministerinnen ist die Finanzierung Gegenstand anstehender Haushaltsgespräche. Die Baumaßnahmen sollen möglichst bald starten. Laut Drese könnten sie in der Südstadt schon in zwei Jahren beginnen.

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