Das schreckliche Ende eines Scheidungsstreits ist vor Gericht aufgearbeitet worden. Die Angeklagten wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt, zum Teil wollen sie das Urteil anfechten.
Eine Familie schläft arglos in ihrem Wohnmobil auf dem Campingplatz, als der Mann in der Nacht plötzlich von Brandgeruch wach wird. Schnell weckt er seine Lebensgefährtin und deren elf Jahre alten Sohn und den dreien gelingt es, den Camper zu verlassen. Sie kommen ohne schlimmere Verletzungen davon. Was war passiert? Laut dem Urteil des Landgerichts Schwerin ist das Wohnmobil angezündet worden. Den Auftrag dazu gab demnach die Ex-Frau des Mannes.
Die 61-Jährige wurde jetzt zu zwölf Jahren und sechs Monaten Haft unter anderem wegen Anstiftung zum versuchten Mord verurteilt. Ein 47-jähriger Bekannter von ihr hat nach Überzeugung des Gerichts die Tat ausgeführt. Er fuhr demnach am Tattag mit dem Auto von Schwerin auf den Campingplatz in Dömitz und zündete das Wohnmobil mit Hilfe von Benzin an. Er wurde wegen versuchten Mordes, Brandstiftung und Körperverletzung zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Keine Geständnisse
Für den Vorsitzenden Richter bestehen keine Zweifel, dass die Tat so geplant und ausgeführt wurde. Allerdings hat die Frau stets bestritten, den Auftrag gegeben zu haben. Ihr Verteidiger plädierte deshalb auf Freispruch und kündigte noch im Gerichtssaal an, Revision gegen das Urteil einzulegen. Der Verteidiger des 47-Jährigen schloss eine Revision ebenfalls nicht aus. Auch er hatte zuvor Freispruch gefordert. Der 47-Jährige hatte im Prozess kein Geständnis abgelegt. Beide Angeklagte waren im November 2024 in Untersuchungshaft genommen worden.
Der Vorsitzende Richter warf der Ex-Frau vor, den ihr intellektuell weit unterlegenen 47-Jährigen instrumentalisiert zu haben, die von ihr erdachte Tat auszuführen. Sie sei hasserfüllt gegen ihren Ex-Mann gewesen, sagte er bei der Urteilsverkündung. Es sei Zufall gewesen, dass ihr Opfer wach wurde, ehe ihn die Rauchgase bewusstlos machen konnten.
Der Brandanschlag vom Mai 2023 war offenbar der Gipfelpunkt eines länger schwelenden Scheidungsstreits. Der Ex-Mann, seine Lebensgefährtin und deren Sohn waren in dem Prozess Nebenkläger. Die Scheidung ist nach Worten des Nebenklage-Anwalts im Januar 2025 erfolgt.