Jubiläum: 50 Jahre „Dancing Queen“ – die Geschichte des größten Abba-Hits

Am 4. August 1975 beginnen im Keller eines Hauses bei Stockholm die Aufnahmen zu einem Abba-Song, der Popgeschichte schreiben wird: So entstand „Dancing Queen“.

Vallvägen 2, Stocksund, Gemeinde Danderyd, nördlich von Stockholm. Die Villa hat zehn Zimmer, 252 Quadratmeter Wohnfläche und steht auf einem knapp 1600 Quadratmeter großen Grundstück. Vor dem imposanten Haus, Baujahr 1969, lungern zwei Typen rum. Es ist der 4. August 1975, ein Montag, um sieben oder acht Uhr morgens. Die Männer sehen übernächtigt aus. Am Abend zuvor waren beide noch im Norden Schwedens gewesen und hatten mit einer Band namens „The Moonlighters“ gespielt. Der Tourbus hatte sie über Nacht 750 Kilometer Richtung Stockholm gefahren und vor der Villa abgesetzt. Da stehen sie nun, müde – und leider viel zu früh.

Operation „Boogaloo“ 

Eigentlich sollten Rutger Gunnarsson, 29, und Roger Palm, 26, erst in zwei, drei Stunden hier sein. Jetzt wollen sie nicht stören. Die Villa ist ein ganz normales Wohnhaus. Und Familie Glenmark, die hier lebt, schläft oder frühstückt vermutlich noch. Familienoberhaupt Bruno Glenmark hat im Keller seines Hauses das „Glenstudio“ eingerichtet; Gunnarsson und Palm sollen hier heute ein bisschen Bass und Schlagzeug spielen. Für einen Song, der den Arbeitstitel „Boogaloo“ trägt und der noch keinen Text besitzt. Es existiert nur eine Melodie, eine ungefähre Richtung. Alles andere wird sich zeigen.

Die Männer legen sich fröstelnd auf den Rasen. Zeit totschlagen, vielleicht ein Nickerchen. Nach einiger Zeit stupst sie ein Mann an. Er heißt Michael B. Tretow und ist Abbas Tontechniker. „Was macht ihr denn so früh hier? Kommt rein! Ihr braucht einen Kaffee!“

Mehr als eine Milliarde Abrufe auf Youtube

So beginnt die Geschichte von Abbas „Dancing Queen“, einem der größten Popsongs aller Zeiten, der auch ein halbes Jahrhundert nach der ersten Aufnahmesession noch immer so frisch klingt wie damals. Ohne dieses Lied kommt auch heute noch kaum eine Party auf der Welt aus – obwohl es mit seinen 100 „beats per minute“ für einen Dancefloor-Hit eigentlich ein wenig zu langsam ist. Ideal wären 120 Schläge. Wen kümmert es? „Dancing Queen“ ist seit 50 Jahren eine Art Blaupause für idealen Pop: extrem eingängige Melodie, extrem raffiniert komponiertes Arrangement, extrem gute Produktion. Zig Millionen verkaufte Singles und weit mehr als 1,7 Milliarden Streams allein bei Spotify sprechen für sich. Gerade hat das offizielle Video des Songs bei Youtube die Schallmauer von einer Milliarde Abrufen übersprungen.Dancing Queen Video „Dancing Queen“ ist ein Stück Kulturgeschichte geworden.

Die Idee entsteht auf der Abba-Insel Viggsö

Eigentlich beginnt die Geschichte des Songs natürlich noch früher – vermutlich im Juni oder Juli 1975. Aber selbst der inoffizielle Abba-Biograf Carl Magnus Palm, ohne dessen formidables Buch „Abba – The Complete Recording Sessions“ dieser Text nicht hätte entstehen können, weiß nicht mit Sicherheit, wann genau Benny Andersson und Björn Ulvaeus die ersten Einfälle für die Melodie hatten.

Unstrittig ist, wo sie entstand: in jenem berühmten Häuschen auf der kleinen Insel Viggsö im Stockholmer Schärengarten. Dort besitzen damals sowohl Björn Ulvaeus mit seiner damaligen Frau Agnetha Fältskog als auch Benny Andersson mit seiner damaligen Verlobten Anni-Frid „Frida“ Lyngstad Ferienhäuser. Auch Abba-Manager Stig Anderson schaut hier regelmäßig vorbei. Praktisch in Rufweite zu all den Sommerhäusern befindet sich ein weiteres Gebäude: Es ist winzig und hat nur einen einzigen richtigen Raum. Durch die Fenster blickt man in die Weite der Schären. Hierher ziehen sich Benny und Björn immer wieder zum Komponieren zurück, und hier entstehen mithilfe eines kleinen weißen Klaviers und einer akustischen Gitarre viele der größten Abba-Hits. 
Dancing Queen Viggsö

Benny Andersson erinnert sich, dass Björn Ulvaeus im Sommer 1975 ausnahmsweise keine akustische, sondern eine elektrische Gitarre mit einem kleinen Verstärker in die Abba-Hütte bringt. So können sie mit ganz anderen Sounds und Effekten herumspielen.

Vorbilder? Jede Menge!

Es ist die Zeit, in der die Disco-Musik immer populärer wird. In München hat Giorgio Moroder den „Munich Sound“ mit Synthesizern und perkussiv eingesetzten Streicherarrangements kreiert, ab Juni 1975 wird Donna Summers „Love To Love You Baby“ zum halb gestöhnten, halb gesungenen Hit. Benny und Björn wollen mit ihrem neuen Song ganz grob in diese Richtung gehen, aber sie orientieren sich vor allem an „Rock You Baby“, einer Schöpfung des US-Sängers George McCrae. Das Stück hatte 1974 auf der ganzen Welt an der Spitze der Charts gestanden.

Zurück auf dem Festland spielen Benny, Björn und Toningenieur Michael Tretow den Musikern im Studio sogar eine Aufnahme von „Rock You Baby“ vor, um zu zeigen, was ihnen vorschwebt: ein leichter, fließender, unwiderstehlicher Groove. Benny Andersson später: „Wir hörten uns den Song an und fragten uns: ‚Was tun die da eigentlich? Was genau spielen sie?'“

Schlagzeuger Roger Palm hat eine eigene Idee, wie er seinen Part gestalten will: Er ist Fan des amerikanischen Musikers Dr. John. „Für meine Generation stand er einfach für den Groove.“ Besonders das Album „Dr. John’s Gumbo“ und speziell ein Drum-Pattern in Dr. Johns Coverversion des Songs „Iko Iko“ haben es Palm angetan. Am liebsten würde der Schlagzeuger so einen lockeren Rhythm-and-Blues-Flow auch für Abbas neuen Song einsetzen, aber Benny und Björn fordern zunächst einen strikten, strengen Beat – den Palm später doch noch etwas swingender spielen darf.

Rutger Gunnarsson improvisiert dazu am Bass. Er ist damals erst 29 Jahre alt, aber vermutlich längst einer der kreativsten Musiker Skandinaviens. Gunnarsson spielt sein Instrument mit der Virtuosität eines brillanten Gitarristen. Er wird in den kommenden Jahren den Abba-Sound mit komplexen, aber äußerst melodischen Bass-Linien prägen und sogar für komplette Arrangements sorgen.

Björn ahnt: Dieses Ding wird groß!

Nachdem die Rhythmus-Teile eingespielt sind, ist Björn Ulvaeus nicht nur zufrieden, sondern regelrecht aufgedreht. Er fühlt: Das, was sie hier auf Band haben, wird etwas Großes. Vielleicht das Größte, was sie bisher überhaupt gemacht haben. Ulvaeus fährt mit einer Kassette nach Hause, um die Rhythmus-Spur seiner Frau Agnetha vorzuspielen. Aber die schläft schon. 

Also fährt er weiter durch Stockholm und landet irgendwann bei seiner Schwester. Die muss sich das Stück wieder und wieder anhören. „Wir konnten nicht glauben, wie gut es klang“, erinnert er sich später. Benny Andersson hat mehr Glück: Frida ist noch wach, als er mit dem Tape nach Hause kommt. „Der Backing-Track war so unglaublich schön, dass mir die Tränen kamen“ erinnert sich Anderssons damalige Verlobte später. 

Am 5. und 26. August 1975 werden weitere Tonspuren aufgenommen, zunächst die E-Gitarre. Seltsamerweise wird „Dancing Queen“  als Popsong enden, bei dem dieses Instrument in der Endabmischung kaum zu hören sein wird. Und wessen Instrument in der finalen Version tatsächlich kurz aufblitzt, bleibt ungeklärt: War es die Gitarre von Björn Ulvaeus? Die von Abbas Leadgitarristen Janne Schaffer? Oder steuerten Musiker wie Anders Glenmark oder Michael Areklew Töne bei? Wer „Dancing Queen“ mit etwas mehr elektrischer Gitarre hören will, muss auf die spanischsprachige Version „Reina Danzante“ zurückgreifen, die erst 1980 entsteht.

Am 4. September 1975 wechseln Andersson, Ulvaeus und Tontechniker Tretow vom „Glenstudio“ in die Stockholmer Innenstadt: Im Metronome Studio (heute Atlantis Studios), das 1959 in den Räumen eines ehemaligen Kinos gebaut worden war, werden die Backing-Tracks vom Tonband mit 16 Spuren auf eine 24-Spur-Fassung umkopiert.

Ich höre was, was du nicht hörst

Heute bietet die Computertechnik praktisch unbegrenzten Platz für immer neue Ton- oder Gesangsspuren und Effekte, damals aber muss auf dem Aufnahmemedium zunächst Platz geschaffen werden, um mit sogenannten „Overdubs“ weitere Instrumente oder Sounds einspielen zu können. Benny und Björn lieben Overdubs. Tonspur um Tonspur, Schicht um Schicht entsteht so ein dichter Klangteppich. „Ziel ist es, dass der Hörer irgendwann nicht mehr hört, was er genau hört“, lautet Abbas Ideal vom puren Sound. 

Benny Andersson und Björn Ulvaeus 1978 im Studio: „Eine Platte ist wie ein Gemälde voller Schattierungen.“
© Gunnar Bergkrantz / Aftonbladet / TT

Am 10. September 1975 folgen weitere Aufnahmen im Metronome Studio. Auf den Backing-Tracks liegen nun Bass, Schlagzeug und ein paar Keyboards, Benny hat inzwischen auch E-Piano, Minimoog- und Clavinetspuren hinzugefügt. Das Clavinet ist eine deutsche Erfindung der Firma Hohner aus dem Jahr 1964, eine Art elektrische Version des Clavichords, wie man es seit dem 14. Jahrhundert kennt. 

Endlich gibt es auch so etwas wie einen Songtext. Der Titel „Dancing Queen“ stammt von Abba-Manager Stig Anderson, den eigentlichen Text hat, wie inzwischen meist üblich, Björn Ulvaeus geschrieben. Die Idee dahinter ist simpel: Ein 17-jähriges Mädchen fiebert der Freitagnacht entgegen, wenn sie endlich tanzen gehen kann und die interessierten Blicke der Jungs auf sich zieht.

Dabei verwendet Björn Reime, die es in der Geschichte der Popmusik natürlich schon vorher gegeben hat: Elvis Presley etwa hatte 1965 im Song „Shake That Tambourine“ die Worte „tambourine“ und „dancing queen“ kombiniert. Und 1973 hatte die US-Band America im „Rainbow Song“ auf „seventeen“ ebenfalls eine „dancing queen“ folgen lassen.

Der Song klingt zunächst ganz anders

Im von Abba gebuchten Studio beginnt „Dancing Queen“ damals noch ganz anders als die heute bekannte Fassung: nicht mit dem charakterischen, absteigenden Klavier-Glissando und danach dann mit einem Teil des Refrains, sondern mit einer Einleitung durch Gitarre und Basstrommel, auf die zunächst der komplette Refrain folgt. Acht Takte werden später gestrichen. 

Auch eine komplette Strophe entfällt letztlich ersatzlos: „Baby, baby, you’re out of sight / Hey, you’re looking alright tonight / When you come to the party / Listen to the guys / They’ve got the look in their eyes“. Zu sehen und zu hören ist das in dem einzigen existierenden Filmmitschnitt einer echten Abba-Studioaufnahme:

Dancing Queen Studio

Für die Sängerinnen Agnetha und Frida bedeutet „Dancing Queen“ eine besondere Herausforderung: Der Song verlangt einen für Popmusik gewaltigen Stimmumfang von mehr als zweieinhalb Oktaven – vom tiefen „You come to look for a king“, etwa bei 0:58 Minuten, bis zum hohen „You can dance, you can jive“ bei 3:00 Minuten.

Frida berichtet später, dass Björn und Benny sie und Agnetha immer wieder an die absolute Grenze des gesangstechnisch überhaupt Möglichen gebracht hätten: Geht es nicht noch etwas höher? Höher! Und noch etwas? Noch ein bisschen! Fast perfekt! Nein, noch höher!

Die Frauen sollen hoch hinaus

„Wir nahmen die allerhöchste Note, die Agnetha und Frida überhaupt schaffen konnten – und passten den Rest des Songs daran an“, so Benny später. Die Sängerinnen singen sich jedenfalls die Seele aus dem Leib: „Als wir Dancing Queen aufnahmen, hatten Frida und ich beide Gänsehaut und die Haare auf unseren Unterarmen stellten sich auf“, erinnert sich Agnetha.

Das Ergebnis geht über Abbas übliche Gesangsqualität noch hinaus: Agnetha sorgt mit ihrem Sopran für den richtigen Punch bis in die höchsten Tonlagen, Fridas Mezzosopran liefert das Fundament, steuert Tiefe bei und kommt Agnethas Stimme von unten entgegen. Gemeinsam erklimmen sie dann den Gipfel. Aus zwei Stimmen, die sich gegenseitig zu immer neuen Höchstleistungen antreiben, sich zugleich aber perfekt ergänzen, entsteht so die berühmte „dritte Stimme“. Jener Sound also, der ein wesentlicher Bestandteil der Abba-DNA ist. Das Ergebnis: für Agnetha und Frida buchstäblich atemberaubend.

Am 12. September 1975 folgen weitere Overdubs. Sven-Olof Walldoff steuert Streicherarrangements bei, die im finalen Mix aber kaum zu hören sind. Waldoff wurde berühmt, als er bei Abbas Grand-Prix-Sieg mit „Waterloo“ als Napoleon verkleidet die musikalische Leitung übernahm. Jetzt ist es das letzte Mal, dass Walldoff für Abba arrangiert. Diese Aufgabe übernimmt fortan Rutger Gunnarsson. Er führt später noch einmal ziemlich lässig vor, welche ganz eigene Melodielinie er für „Dancing Queen“ auf dem Bass entwickelt hatte. Dancing Queen Gunnarsson

Am 20. November 1975 wird „Dancing Queen“ im Metronome Studio erstmals abgemischt. Aber das Ergebnis stellt Björn und Benny noch immer nicht zufrieden. So wandert der Song am 3. Dezember 1975 in ein drittes Tonlabor – diesmal in die KMH Studios im Stockholmer Stadtteil Södermalm: Schlagzeuger Roger Palm steuert für Overdubs weitere Hi-Hat-Einsprengsel bei, die dem Song mehr lässigen Groove geben.

Das Jahr 1976 hat längst begonnen, als Björn und Benny vermutlich am 18. und 19. Januar erneut ins Metronome Studio gehen. Sie überarbeiten „Dancing Queen“ nochmals grundlegend. Der Song beginnt jetzt mit dem Klavier-Glissando. Die mit „Baby, baby…“ beginnende Strophe fällt weg. Und erst jetzt steuert Benny jene donnernden absteigenden Klavier-Akkorde bei, die mit „Dancing Queen“ zu seinem Markenzeichen werden.

Ein Song wie ein Gemälde

Nun wird das Lied final gemixt. „Eine Platte besteht nicht nur aus Melodie, Stimme und Hintergrund“, so Benny später über Abbas Streben nach Perfektion, „eine Platte ist ein Gemälde voller Schattierungen.“ Mit so vielen Farbtönen, dass man einen Song wie „Dancing Queen“ hundertmal hören kann und dennoch – mit einem guten Kopfhörer – noch bisher unbekannte Details findet.

Wie Michael Tretow beim Mixing vorging, hat er Jahre später in einem Video vorgeführt. Es ist interessant zu hören, wie aus einzelnen Spuren das Gesamtwerk entsteht.
Dancing Queen Tretow

Januar 1976 – es ist vollbracht! Sie haben einen künftigen Welthit geschaffen. Auf jeden Fall die nächste Single. Das denken jedenfalls Björn und Benny. Manager Stig Anderson ist anderer Ansicht. Erst mit „SOS“ hatte Abba einen unverwechselbaren Stil gefunden. Die aktuelle Single ist „Mamma Mia“. Jetzt soll die Band nicht schon wieder mit einer tanzbaren Nummer um die Ecke kommen. 

„Wir wollten die Leute immer überraschen. Niemand sollte vorhersehen können, welche neue Single auf einen Hit folgen würde“, so Björn Ulvaeus später. Also erscheint nach dem schnellen „Mamma Mia“ zunächst im März 1976 eine Ballade: „Fernando“. Schön, wenn man zwischen solchen Stücken einfach wählen kann.

Aber dann ist die Zeit gekommen: „Dancing Queen“ erblickt das Licht der Weltöffentlichkeit – zunächst in Deutschland. Aufgenommen im Januar wird ein Video des Songs erstmals am 31. März 1976 in der Sendung „Musikladen Extra — The Best of Abba“ ausgestrahlt.

Richtig bekannt wird „Dancing Queen“ durch eine künftige echte Königin: Am 18. Juni 1976 strahlt das schwedische Fernsehen live eine große Gala zu Ehren von König Carl XVI. Gustaf von Schweden und Silvia Sommerlath aus, die am nächsten Tag heiraten werden. Abba ist die einzige Popgruppe, die an der Gala teilnimmt. Die Band tritt, wie die anderen schwedischen Künstler auch, in Kostümen des späten 18. Jahrhunderts auf – getreu dem Motto des Abends „Es lag ein Schimmer über Gustavs Zeiten“.  Gemeint ist der schwedische König Gustav III. (1746–1792), Abbas Kostüme sind Leihgaben aus einer Theaterproduktion von Massenets Oper „Manon“. Die Band singt Playback. Dancing Queen Hochzeit

Damals entsteht die unausrottbare Geschichte, Abba habe das Lied eigens für Königin Silvia geschrieben. Und mit „Dancing Queen“ sei Silvia selbst gemeint – was angesichts des Textes und der Tatsache, dass dieser lange vor Bekanntgabe der Vermählung fertig war, einfach Unsinn ist.

Am 16. August 1976 erscheint „Dancing Queen“ endlich als Single – zunächst in Schweden, Norwegen und Dänemark. Erstmals ist auf dem Cover das ikonische und bis heute markenrechtlich geschützte Abba-Logo mit dem umgekehrten „B“ zu sehen. Gestaltet von Designer Rune Söderqvist, inspiriert vom deutschen Fotografen Wolfgang „Bubi“ Heilemann. 

„Dancing Queen“ wird die erste Single, die den markenrechtlich geschützten Abba-Schriftzug mit dem spiegelverkehrten „B“ zeigt

„Reine Magie“

Die Dinge nehmen ihren Lauf. „Wir wussten, dass es gigantisch werden würde“, erinnert sich Agnetha später. Aber so gigantisch? Der Song gelangt weltweit in mindestens zwölf Ländern an die Spitze der Charts. In Großbritannien wird „Dancing Queen“ zur erfolgreichsten Abba-Single aller Zeiten. Australien steht kopf. 1977 erreicht der Song selbst in den USA die Spitze der Hitparaden – was Abba dort nie wieder gelingen wird. „Reine Magie. Das ist alles“, urteilt ein amerikanischer Musikjournalist.

Im sozialdemokratisch-linken Schweden, das Abbas kommerziellem Pop noch immer kritisch gegenübersteht, meint „Expressen“-Kritiker Mats Olsson hingegen: „Ein neuer Erfolg? Ich weiß nicht recht. Der Song packt den Hörer nicht so direkt wie zum Beispiel ‚Ring, ring‘ …“ Immerhin gesteht er zu, dass „Dancing Queen“ die bisher fortschrittlichste Abba-Produktion sei. „Benny und Björn beherrschen ihr Studiohandwerk.“

Zeitsprung. Ende 1991, Anfang 1992 sitzt Benny Andersson in seinem damaligen „Turmstudio“, Hamngatan 11, im Herzen von Stockholm und versucht „Dancing Queen“ noch einmal zu remixen. Geht dieser Song nicht noch irgendwie besser? Er gibt bald auf. Besser geht es nicht. 

In Memoriam:
Stig Anderson 1931 – 1997
Rutger Gunnarsson 1946 – 2015
Roger Palm 1949 – 2024
Michael B. Tretow 1944 – 2025

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