Auch im längeren Einsatz sind akustische Warngeräte in Netzen wirksam gegen Schweinswal-Beifang, so das Ergebnis von Forschern. Dabei reagieren die Tiere in Dänemark anders als in Deutschland.
Akustische Warngeräte an Fischernetzen senken laut einer internationalen Untersuchung auch bei längerem Einsatz den Beifang von Schweinswalen. Dabei reagierten die Meeressäuger je nach Ostseeregion unterschiedlich, teilte das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund mit.
So sendeten die Tiere in Dänemark mehr Klick-Geräusche zur Echoortung aus, wenn sie durch die Geräte akustisch gewarnt wurden. „Dadurch steigt die Möglichkeit der Tiere, die Netze rechtzeitig zu lokalisieren“, erklärte Tim Taugnitz aus dem Museum. Zudem seien einige Tiere über das Netz hinweggeschwommen.
„In Deutschland konnte der Effekt auf das akustische Verhalten der Schweinswale hingegen nicht nachgewiesen werden“. Stattdessen schienen die Tiere die direkte Nähe der mit den Warngeräten ausgestatteten Netze zu meiden, erklärte Taugnitz. Das Forschungsteam vermutet, dass sich die Tiere in Deutschland bereits an das seit einigen Jahren eingesetzte akustische Warnsystem gewöhnt haben und daher anders darauf reagieren. In Dänemark kam es den Angaben zufolge bei den Feldversuchen erstmals zum Einsatz.
Stellnetze häufigste Todesursache
Den Angaben zufolge ist häufigste Todesursache von Schweinswalen in der Ostsee ungewollter Beifang in Stellnetzen der Fischerei. Diese Netze seien so fein, dass Schweinswale, die sich mittels Echoortung orientieren, sie nicht erkennen können. Die künstlichen, von den sogenannten PALs (Porpoise Alerts) ausgesendeten Signale sollen die Schweinswale auf die Gefahr aufmerksam machen. Seit 2017 würden PALs von vielen Fischern in Schleswig-Holstein auf freiwilliger Basis an ihren Netzen angebracht. Sie erhielten die Geräte kostenfrei über das Ostsee Info-Center Eckernförde. „Die Fischer aus Eckernförde, die mit uns zusammenarbeiten, haben fast keine Beifänge mehr, seit sie PALs einsetzen“, sagte Projektleiterin Judith Denkinger.
Forschende aus Deutschland, Dänemark und Schweden haben unter Federführung des Deutschen Meeresmuseums nun die Langzeitwirkung untersucht. Kooperationspartner waren demnach das Thünen-Institut für Ostseefischerei, die Universität Aarhus, das Naturhistoriska Riksmuseet in Stockholm und das Ostsee Info-Center Eckernförde. Gefördert wurde das Projekt demnach mit 900.000 Euro vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.