Ehec-Ausbruch: Ursachensuche für Ehec-Ausbruch in MV bislang erfolglos

Seit mehr als einem Monat halten die Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern an. Nach Angaben von Gesundheitsministerin Drese gleicht die Ursachensuche einer Sisyphusaufgabe.

Die Suche nach den Gründen für das gehäufte Auftreten von Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern mit oft schwerem Krankheitsverlauf hat bislang keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Weder lasse sich der Ausgangsort genau lokalisieren, noch sei die Infektionsquelle identifiziert, sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) in Schwerin. 

Anfang August waren in Vorpommern bei Einheimischen und Feriengästen die ersten schweren Durchfallerkrankungen aufgetreten. Die Infektionen führten dazu, dass vorwiegend Kinder stationär behandelt werden mussten, teilweise auf Intensivstationen der Krankenhäuser. 

Das Ausbruchsgeschehen halte nun schon seit mehr als einem Monat an. „Und je länger wir diesen Bakterienstamm in Mecklenburg-Vorpommern haben, umso schwieriger wird es auch, beprobbare Lebensmittel aufzufinden oder sich zu erinnern, wann habe ich wo etwas gegessen“, erklärte die Ministerin.

Verschiedenen Infektionswege möglich 

Ehec steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli – bestimmte krank machende Stämme eines Darmbakteriums, das vor allem bei Wiederkäuern vorkommt. Es kann auf verschiedenen Wegen auf den Menschen übertragen werden, unter anderem durch direkten Kontakt zu Tieren oder auch durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel. Die Inkubationszeit, die Spanne von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, kann bis zu zehn Tage betragen.  

Diese Mikroben produzieren sogenannte Shigatoxine – starke Zellgifte, die bei Menschen schwere Durchfallerkrankungen hervorrufen. Bei besonders schwerem Verlauf kann es auch zu Blutgerinnungsstörungen und Funktionsstörungen der Nieren kommen. Dann sprechen Mediziner vom hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), das aktuell in Mecklenburg-Vorpommern bei etwa jedem fünften Fall diagnostiziert wurde.

Anfang September war der für den Ausbruch in MV verantwortliche Bakterienstamm identifiziert worden, der laut Drese besonders aggressiv und zudem eher selten in Europa zu finden sei. Das hatte Hoffnungen geschürt, endlich auch die Infektionsquelle zu finden. 

Ursachensuche als Sisyphusaufgabe

Die Betroffenen seien ausführlich zu Aufenthaltsorten und verspeisten Lebensmitteln befragt worden. Die Antworten abzugleichen, Parallelen festzustellen und daraus eine mögliche Infektionsquelle abzuleiten, gleiche einer Sisyphusaufgabe, sagte Drese. „Bei dem großen Ehec-Ausbruch 2011 hat es über acht Wochen gedauert, bis man so ungefähr eine Ahnung hatte, woher es kommt“, rief sie in Erinnerung. Damals waren verunreinigte Sprossen von Bockshornklee-Samen als wahrscheinliche Ursache identifiziert worden. Die Samen waren aus Ägypten importiert worden. 

Seit Beginn des Ehec-Ausbruchs in Mecklenburg-Vorpommern registrierten die zuständigen Behörden im Land bislang 78 Fälle. Davon gehen nachweislich 21 auf den besagten Bakterienstamm zurück. Die restlichen 57 Erkrankungen werden weiter als Verdachtsfall geführt. Mecklenburg-Vorpommern ist somit Zentrum des aktuellen Ausbruchsgeschehens, dem die Behörden bundesweit 89 Infektionen zurechnen.

Ehec-Ansteckungen gibt es regelmäßig. Daten des Robert Koch-Instituts zufolge wurden 2023 bundesweit mehr als 3.440 Erkrankungen erfasst, 2024 rund 4.570 und in diesem Jahr bis Ende August etwa 3.700. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 2024 mehr als 130 Fälle erfasst, im Jahr davor waren es 80. Deutschlandweit wurden im Jahr 2023 fünf HUS-bedingte Todesfälle gemeldet, im Jahr 2024 waren es drei.

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