Grundlegender Wandel: Corona und Krieg sind Beschleuniger des Strukturwandels

Demografischer Wandel, Corona, Krieg, Onlineshops: Handel und Gastronomie sind im Wandel. Ein Kreis hat dies jetzt statistisch erfasst.

Gastronomie und Handel haben sich in den vergangenen Jahren in Hessen strukturell teils erheblich verändert. Beschleuniger waren hierbei nach Angaben von Verbänden noch die Corona-Pandemie oder auch der Krieg in der Ukraine. 

„Nach den schweren Jahren der Pandemie und der Teuerung als Folge des Ukraine-Kriegs haben einige Restaurants und Gasthöfe nach dem Entscheid der Bundesregierung die Speisen in stationären Restaurants und Gasthöfen um zwölf Prozent zu erhöhen, keine Zukunft mehr gesehen.“ Dies sagte der Präsident des Branchenverband Dehoga Hessen, Robert Mangold, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur vor dem Hintergrund einer kurzfristigen Senkung der Mehrwertsteuer in der Pandemie.

Dass dadurch mehr Imbisse und Lieferdienste entstanden seien, sei die logische Folge des Marktes, sagte Mangold. Auch der Handelsverband Hessen sieht Umbrüche, auch schon vor der Pandemie. „Die Pandemie hat den Wandel jedoch beschleunigt, dies lässt sich am rasanten Wachstum des Onlineumsatzes von 59,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 72,8 Milliarden Euro im 2020 ablesen.“ Diese Wachstumsraten würden aktuell zwar nicht mehr realisiert, allerdings bleibe das Niveau weiterhin hoch. Die steigende Anzahl von Neugründungen zeige jedoch, dass die Branche grundsätzlich immer noch attraktiv sei.

Kreis wertet Veränderungen statistisch aus

Der Kreis Darmstadt-Dieburg beleuchtete unlängst in einem Statistikband für den Kreis den Wandel bei Einzelhandel und Gastronomie. Der Band zeige, dass sich der Handel in allen 23 Kreiskommunen deutlich verändert habe. Die Gründe sind die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die demografische Entwicklung und das Online-Shopping. „Gerade kleinere, inhabergeführte Fachgeschäfte, die lange Zeit das Bild der Innenstädte geprägt haben, wie Schuhläden, Modeboutiquen, Spielwarengeschäfte und Metzgereien sind zunehmend verschwunden.“ Im Vergleich zum Jahr 2012 ging demnach die Zahl der Läden im Jahr 2023 von 2.031 auf 1.796 zurück. 

Im Lebensmittelbereich ging die Zahl der Gastronomie- und Vergnügungsstätten insgesamt zwar nur leicht um 5,1 Prozent zurück, aber es habe deutliche Verschiebungen gegeben. „So gab es bei den Speisegaststätten einen deutlichen Rückgang um 17,2 Prozent, während zugleich die Zahl der Imbisse um 27 Prozent stieg.“

Ähnliche Entwicklung auch in anderen Kommunen

Auch zum Beispiel der Vogelsbergkreis oder der Schwalm-Eder-Kreis sehen in den vergangenen Jahren ähnliche strukturelle Entwicklungen im stationären Einzelhandel und in der Gastronomie. Detaillierte Statistiken liegen den Kreisverwaltungen allerdings nicht vor. Nach Auffassung des Kreises Darmstadt-Dieburg sei dies aber kein regionales, sondern ein deutschlandweites Thema.

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