Camping: Zelten in der Natur: Wie das in RLP ganz legal geht

Die schlechte Nachricht zuerst: Wildcampen ist in Rheinland-Pfalz nicht erlaubt. Aber für alle, die im Sommer in der Natur wach werden wollen, gibt es Alternativen.

Aufwachen am Ufer der Mosel oder tief im Hunsrück, fernab von anderen Campern: Die Vorstellung von Wildzelten klingt idyllisch – kann aber schnell teuer werden. Denn in Rheinland-Pfalz sei es nicht erlaubt, außerhalb von Camping– oder Stellplätzen in der freien Landschaft oder in Wäldern zu übernachten, heißt es vom Umweltministerium in Mainz. Wer trotzdem in einem Wald sein Zelt aufschlägt, riskiert demnach eine Geldbuße von bis zu 2.500 Euro. In besonders schweren Fällen kann sie sogar noch höher ausfallen.

Eine Belastung für die Natur

Trotzdem kommt es immer wieder mal vor, dass Menschen in freier Natur campen. „Gerade in Corona-Zeiten ist das ganz stark hochgeschwappt“, erzählt Timo Koch, der Vorsitzende des Verbands der Campingwirtschaft Rheinland-Pfalz und Saarland (VCRS). Das Problem: Viele Wildcamper hinterlassen Müll in der Landschaft, für dessen Entsorgung andere aufkommen müssen. Bei Wohnmobilen müssen zudem die Chemietoiletten ausgeleert werden, wofür Campingplätze ausgerüstet sind – gewöhnliche Parkplätze aber nicht. Der Unrat lande womöglich in der Umwelt.

Dabei gebe es in Rheinland-Pfalz viele Möglichkeiten, naturnah zu übernachten – auch ohne Wildcampen. „Da haben wir das Glück, dass wir ein schönes Flächenbundesland sind“, so Koch. Viele reguläre Campingplätze liegen beispielsweise ohnehin an Seen oder Flüssen. Über Online-Suchportale lassen sich passende Übernachtungsorte ihm zufolge am besten finden.

Lieber noch tiefer in die Natur?

Aber es gibt auch Möglichkeiten für alle, denen es ganz besonders darum geht, Abenteuer ab vom Schuss zu erleben: So gibt es in Rheinland-Pfalz mehrere sogenannte Trekkingcamps: Plätze mitten in der Natur, an denen Zelten erlaubt ist. „Die sieht man vom Weg aus nicht“, erzählt Christina Ihrlich von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. „Die Koordinaten bekommt man erst bei der Buchung.“ 

Pro Camp ist oft nur Platz für etwa eine Handvoll Zelte. In der Pfalz sind mehrere Plätze im Pfälzerwald verstreut, zwischen den Bäumen oder am Waldrand. Auch in den Regionen Hunsrück und Nahe sowie im Nationalpark Hunsrück-Hochwald können Wanderer in der Natur übernachten. Bei Traben-Trarbach an der Mosel gibt es hingegen Plattformen aus Holz, auf denen Camper ihre Zelte aufschlagen können – mit Ausblick auf das Tal und teils direkt an den Weinbergen. Umsonst ist das Ganze aber nicht: Eine Buchung ist notwendig.

Ebenfalls nicht kostenlos, aber von Natur umgeben sind sogenannte Waldzeltplätze. Sie werden von den Forstämtern verwaltet und liegen größtenteils in der Pfalz. Die Plätze sind für Jugendgruppen gedacht und etwa mit Feuerstellen, Toiletten und Strom ausgestattet.

Sparen geht auch ohne Wildcampen

Wer am Wildcampen den Kostenfaktor attraktiv findet, hat ebenfalls Alternativen. So könne das Zelten im Wald ausnahmsweise erlaubt sein, wenn der Waldbesitzer vorher zustimme, so das Umweltministerium. Das gelte aber nicht für besonders geschützte Teile von Natur und Landschaft. 

Sparfüchse können aber auch bei normalen Campingplätzen fündig werden. „Anfang der Saison und Ende der Saison ist es immer etwas günstiger“, rät VCRS-Vorsitzender Koch. Außerdem bieten einige Betreiber demnach Rabatte für Camper an, die eine ganze Woche oder länger bleiben. Mit regulären Buchungen statt Wildcampen unterstützen Übernachtende außerdem die Entwicklung der Region, wie Koch zu denken gibt: „Wenn jemand nichts hinterlässt als Unrat, hat niemand was davon“.

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