Der Zweite Weltkrieg ist seit 80 Jahren zu Ende, doch seine zerstörerischen Sprengsätze treten noch gelegentlich zutage – auch in Rheinland-Pfalz. Wie oft müssen dann Expertinnen und Experten ran?
Bereits 343 Meldungen über gefundene Munition hat der Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz im laufenden Jahr registriert. Zum Vergleich: 2024 waren es für das ganze Jahr 610 Meldungen, 2023 wurden 691 Meldungen gezählt. „Die Tendenz bleibt also immer noch jährlich ziemlich gleich“, teilte eine Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD in Trier der Deutschen Presse-Agentur mit.
Bei den Funden handelt es sich oft um Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Dazu zählt Munition, die verschossen oder abgeworfen wurde und im Zielgebiet landete, aber nicht detonierte. Zurückgelassene oder nicht verschossene Munition fällt der Sprecherin zufolge nicht unter den Begriff „Blindgänger“.
Wann der Transport zum Sicherheitsrisiko wird
Bombenblindgänger ab einer sogenannten Nettoexplosivstoffmasse von mehr als 50 Kilogramm werden laut ADD vor Ort entschärft, da der Transport ein Sicherheitsrisiko wäre.
Im Bundesland arbeiten 14 Spezialisten für die Kampfmittelbeseitigung, wie die Sprecherin mitteilte: sieben Truppführer und sieben Munitionsfacharbeiter. „Auskunft zur Ausbildung können die Sprengstoffschulen in Deutschland geben, etwa die Dresdner Sprengschule GmbH, die DFAB GmbH in Bad Marienberg, die EOD Academy der EMC Kampfmittelbeseitigungs GmbH in Langenpreising und die GFKB in Pinnow.“
Evakuierungen bei größeren Funden werden von den jeweils zuständigen Ordnungsbehörden durchgeführt. „Diese können dabei die Unterstützung der Polizei in Anspruch nehmen.“ Ob Evakuierungen immer nach Plan verlaufen und Anwohner stets mitarbeiten, darüber liegen dem Kampfmittelräumdienst keine Informationen vor.
Die Funde erfolgen häufig bei Bauarbeiten, landwirtschaftlicher Nutzung oder durch Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern. Die Arbeit der Fachkräfte erfolgt unter strengen Vorgaben und mit spezieller Ausrüstung.