Serie: stern-Legenden: Whitney Houston – der tiefe Fall eines Weltstars

Ihre unvergleichliche Stimme und ihre Schönheit machten Whitney Houston berühmt. Doch Drogen, Alkohol und der Irrsinn ihrer Ehe zogen die Sängerin in den Abgrund. 

Am Tag nach Whitney Houstons Tod sagte die große Barbra Streisand: „Wie traurig, dass ihre Gaben sie selbst nicht so glücklich machen konnten wie uns.“ 

Whitney Houston wurde am 11. Februar 2012 leblos in der Badewanne ihrer Suite im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles entdeckt. Während sie starb, wurde im Hotel eine Party anlässlich der Grammy Awards vorbereitet. Der Gastgeber war Clive Davis, der von sich sagt, Whitney Houston erfunden zu haben. Dabei musste niemand sie erfinden, es musste nur jemand ihre Stimme entdecken – eine der größten Stimmen, die das Musikgeschäft je gehört hat. Aus der Grammy-Party wurde eine Versammlung der Trauernden, die nicht fassen konnten, wer von ihnen gegangen war.

Whitney Houston verkaufte über 170 Millionen Platten, sie erhielt mehr als 200 Gold-, Platin- und Diamant-Auszeichnungen und gewann sechs Grammys. 1988 sang sie „One Moment in Time“, das offizielle Lied zu den Olympischen Spielen in Seoul. Und 1991 beim Superbowl die amerikanische Nationalhymne, die danach erstmals in den Hitparaden notiert wurde.

Doch ihre Karriere umwehte auch eine große Tragik. Whitney Houston heiratete den Sänger Bobby Brown, von dem außer ihr kaum jemand der Meinung war, dass er ihr guttäte. Bobby Brown brachte Drogen in ihr Leben, nach denen sie bald so süchtig war wie nach ihm: „Ich tat nichts ohne ihn. Ich konnte nicht für mich selbst high werden, es waren immer er und ich. Wir waren Partner, das war mein High-Sein“, sagte sie später einmal.

Bald war Whitney Houston nach Drogen süchtig wie nach Bobby Brown

Dabei war Whitney Houston immer so beschützt – zu beschützt vielleicht. Von ihrer Familie, die vermögend war und prüde und zum Adel des Souls zählte: Ihre Mutter war die Sängerin Cissy Houston, ihre Cousine Dionne Warwick, ihre Patentante Aretha Franklin. Für Houston mag es sich angefühlt haben wie eine Jugend im goldenen Käfig. Mit 14 nahm sie erstmals eine Platte auf. Danach wurde sie eines der ersten gefragten schwarzen Models in Teenager-Zeitschriften. Bei einem Auftritt mit ihrer Mutter in einem Nachtclub in Manhattan hörte Clive Davis ihre Stimme: „Sie erhellte den verrauchten Laden. Nichts fiel ihr schwer, sie schwebte durch die Oktaven, diese Leichtigkeit war unglaublich“, erinnerte er sich später. Zwei Jahre bastelte er daraufhin an ihrem ersten Album. 

Whitney Houston war eine Interpretin. Sie nahm, was man ihr schrieb – und trug es mit ihrer Stimme auf den Olymp. Mit 29 war sie ganz oben: Sie hatte vier Alben gemacht, mit perfekt produzierter, romantischer Popmusik, die der ganzen Welt gefiel. Dann drehte sie den Film „Bodyguard“ mit Kevin Costner, der 1992 ins Kino kam. Darin wurde ein früherer Agent des Secret Service beauftragt, eine Popsängerin zu beschützen, die Drohbriefe bekam – Costner war der Agent, Houston die Sängerin. Ihr Titelsong, die zauberhafte Schnulze „I Will Always Love You“, wurde einer ihrer größten Hits und verkaufte sich über zwölf Millionen Mal.

Während der Dreharbeiten wurde sie schwanger – von Bobby Brown, der damals den Hit „My Prerogative“ hatte. Er schien sie aus ihrer beschützten Welt herauszuholen, ein Abenteuer für sie zu sein; Typ dicke Hose, dicke Autos. „Wenn er etwas sagte, hörte ich zu. Es war erfrischend, dass ein Mann die Kontrolle über mich hatte“, erzählte sie einmal. Und: „Ich war süchtig danach, mit ihm zu schlafen.“ 

Oft war Bobby Brown so betrunken, dass er ihr ins Gesicht spuckte

Es folgte einer der längsten Abstürze in der Geschichte der Showtragödien. Whitney Houston und Bobby Brown bekamen eine Tochter, Bobbi Kristina. Doch oft war Brown so betrunken, dass er Houston ins Gesicht spuckte. Wenn sie dann jemanden anrief, brüllte er, sie solle auflegen. Daraufhin schlug sie zu, mit dem Telefonhörer, und „er fiel hin, und dann war überall Blut“. So ging es ständig. 2000 wurde sie mit Marihuana erwischt und konnte nicht bei der Oscar-Verleihung auftreten, weil sie bei den Proben das Lied vergessen hatte, das sie singen sollte. 

Im Jahr darauf die erste Entziehungskur, 2004 und 2005 die nächsten Versuche. 2006 wurde Kokain bei ihr gefunden. Und angeblich auch Crack, die böse Straßendroge. Es müssen furchtbare Zeiten gewesen sein, vor allem für die Tochter. Fotos aus dem Haus von Houston und Brown, die einem US-Magazin zugespielt wurden, zeigten Verwahrlosung im Luxus, überall Müll, leere Kokainpäckchen und Wodkaflaschen.

Ihr Entdecker Clive Davis sagte damals: „Sie hat diesen Taugenichts Bobby Brown geheiratet. Damit fingen die Probleme an. Er ist nur an ihrem Ruhm, an ihrem Geld interessiert. Whitney ist ein sehr bescheidenes Mädchen mit einer großen Sehnsucht nach einer Familie, nach Harmonie und Geborgenheit. Hören Sie sich ihre Lieder an. Da geht es immer um die Perfektion von Glück, aber privat hat sie ihr Glück nicht gefunden.“

Als Whitney Houston starb, fand man verschreibungspflichtige Medikamente wie das Antidepressivum Xanax in ihrem Zimmer. Der Gerichtsmediziner stellte fest, sie sei in der Badewanne ertrunken – „die Folge einer Herzerkrankung mit Arterienverkalkung und von Kokainkonsum“.

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