Nordrhein-Westfalen: Innenminister vermutet Linksextremisten hinter Brandanschlägen auf Bahnstrecke

An der Nord-Süd-Strecke der Bahn zwischen Düsseldorf und Duisburg ist ein zweiter Brandsatz gezündet worden. NRWs Innenminister Reul verdächtigt Täter aus der linksextremen Szene.

An der wichtigen Nord-Süd-Strecke der Deutschen Bahn ist in Düsseldorf ein weiterer Brandsatz gezündet worden. Der Brandsatz habe die gleiche Machart wie der am Donnerstag entdeckte, es sei ebenfalls Schaden entstanden, teilte die Polizei mit. 

Zuvor hieß es von der Deutschen Bahn, dass die Reparaturarbeiten an der Strecke länger dauern werden. Offiziell wurde auf dem Bahnportal Zuginfo.NRW 22 Uhr als Ende der Sperrung genannt. Möglicherweise könnten die Arbeiten aber auch noch länger dauern, heißt es aus Bahnkreisen.

Brand in Kabeltunnel der Bahn – Polizei vermutet Sabotage

Der Fern- und Regionalverkehr sei weiterhin erheblich gestört. Am Mittag beendete die Polizei die Spurensicherung an der zweiten Anschlagsstelle. Danach konnten die Reparaturarbeiten beginnen. 

Die Polizei geht von Sabotage aus. Der Staatsschutz ermittelt. Auf der linken Plattform „Indymedia“ war ein Bekennerschreiben veröffentlicht worden. Ein „Kommando Angry Birds“ reklamiert darin die Taten für sich. Die Echtheit werde weiterhin geprüft, sagte ein Polizeisprecher. 

Die Strecke Duisburg-Düsseldorf ist mit mehr als 620 Zügen täglich – Güterzüge nicht mitgezählt – eine der meistbefahrenen Bahn-Verbindungen in Deutschland. 

Das den Ermittlern zufolge vorsätzlich gelegte Feuer hatte die Strecke am Donnerstag lahmgelegt. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur DPA am Tatort erfuhr, hatten Unbekannte am Donnerstag eine Zündvorrichtung in einem Kabeltunnel platziert. Ein Lokführer habe Qualm aus dem Kabeltunnel quellen sehen und Alarm geschlagen. 

Wurde der zweite Brandsatz ebenfalls Donnerstag gezündet?

Der zweite Brandschaden sei bei einer Begehung der Strecke am Freitag rund zwei Kilometer entfernt entdeckt worden. Man gehe inzwischen davon aus, dass der am Freitag entdeckte Brandsatz ebenfalls am Donnerstag gezündet worden sei, so ein Polizeisprecher. Strafrechtlich werte man das Deponieren der Brandsätze daher als eine Tat mit zwei Tatorten. 

Es lägen keine Erkenntnisse über weitere Taten in den vergangenen Wochen vor. In dem Bekennerschreiben heißt es, man habe mehrere Anschläge im Großraum Düsseldorf begangen.

Welche Ausweichmöglichkeiten gibt es?

Die Bahn hatte einen Bus-Pendelverkehr eingerichtet und leitet den Fernverkehr über Dortmund und Wuppertal um. Zudem hatte man Bauarbeiten an einer parallel verlaufenden Güterstrecke in Duisburg-Wedau kurzfristig unterbrochen, um über diese Strecke einen Teil des Verkehrs abwickeln zu können. An den Hauptbahnhöfen in Duisburg und Düsseldorf strandeten dennoch viele Reisende. Es kam zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen.

Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) seien die Anschläge wahrscheinlich von Linksextremisten begangen worden. „So, wie unsere Behörden diesen Sabotageakt gerade lesen und verstehen, waren das Linksextremisten, die versuchen, uns in eine vorindustrielle Zeit zurück zu bomben“, sagte Reul. 

Die Gruppe „Kommando Angry Birds“, die sich dazu bekannt habe, „kennen unsere Behörden als linksextremistische Mitmach-Kampagne. Die hat in den letzten Jahren im Raum Düsseldorf schon mehrfach sabotiert.“

So gingen Anschläge auf Telekommunikationsmasten in dem Ort Langenfeld/Erkrath und ein Tunnelbrand an der A46 auf das Konto der Gruppe. Die Ermittlungen würden mit hohem Aufwand geführt, seien aber nicht ganz einfach, weil es sich nicht um eine fest gefügte Gruppe handele. 

Der Anschlag zeige, „wie verletzlich unsere kritische Infrastruktur ist“, sagte Reul. Umso wichtiger sei es, die Täter zu finden.

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert

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