Verkehr: Neue Verbote auf A8: Polizei setzt auf Einsicht der Fahrer

An mehreren Ausfahrten gilt jetzt ein Abfahrverbot bei Stau auf der A8. Flächendeckende Kontrollen sind nicht geplant. Trotzdem warnt die Polizei: „Die Verkehrszeichen haben Gültigkeit!“

Die Polizei wird die neuen Verbote für Ausweichverkehr bei Stau auf der Autobahn 8 im Landkreis Rosenheim nicht flächendeckend kontrollieren. „Sie dürfen sich das nicht so vorstellen, dass an jeder Ausfahrt Polizei steht und wartet, ob da ein Stau entsteht – und wenn, dann jeden Autofahrer zurückweist, der die Autobahn verlassen will“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Stattdessen setze man darauf, dass die Verkehrsteilnehmer die Verbotsschilder beachteten, und werde erst im Falle von Zuwiderhandlungen aktiv.

„Wir wissen nicht: Wann wird ein Stau kommen, und wo wird ein Stau kommen“, schilderte der Sprecher die Problematik mit Blick auf den langen Streckenabschnitt und die gleichbleibenden Personalressourcen. Ab heute dürfen Reisende von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen an acht Abfahrten der A8 München–Salzburg und zwei Abfahrten der Inntalautobahn A93 nicht mehr abfahren, um einem Stau zu entkommen. Teils chaotische Verhältnisse in den angrenzenden Dörfern sollen somit der Vergangenheit angehören. Es sind die ersten derartigen Durchfahrtsverbote in Deutschland.

Verwarnung statt Strafzettel

Bei einem Verstoß droht eine kostenpflichtige Verwarnung in Höhe von 50 Euro, erläuterte der Sprecher. Allerdings sei es nicht das Ziel der Polizei, möglichst viele Verwarnungen auszusprechen. „Für uns steht da die Leichtigkeit des Verkehrsflusses im Vordergrund“, erläuterte der Sprecher. 

Sprich: Im Zweifel wird die Streife jemanden auch weiterfahren lassen, weil sonst in zeitraubenden Gesprächen individuell geklärt werden müsste, ob doch ein Grund für eine Durchfahrtserlaubnis vorliegt. Ohnehin dürfte Regelbrechern – zumal jetzt in der Anfangsphase – häufig erstmal nur ein „erhobener Zeigefinger“ drohen. Dennoch betonte der Präsidiumssprecher: „Die Verkehrszeichen haben Gültigkeit!“

Polizeigewerkschaft fordert mehr Personal für die Kontrollen

„Die Polizei muss und wird aber an den betroffenen Ausfahrten und Ortsrändern Sichtbarkeit zeigen“, betonte Jürgen Köhnlein, Vorsitzender der Polizeigeschwerkschaft DPolG Bayern. „Verbote ohne Kontrollen sind sinnfrei.“ Allerdings würden die Kontrollen Personal für andere Aufgaben binden – allein durch die Koordination mit der Autobahn GmbH, dem zuständigen Landratsamt und den betroffenen Gemeinden etwa über das Aktivieren der Verbote, die ja nur im Staufall gelten. 

„Auch darf man nicht vergessen, dass wir uns als Polizei auch mitten in der Urlaubszeit befinden.“ Köhnlein resümierte, die Einführung der Durchfahrtsverbote sei unterstützenswert. Nötig sei aber „eine vorausschauende Einsatzplanung und personelle Verstärkung, damit wir Kontrollen effektiv durchführen und gleichzeitig unsere übrigen Aufgaben gewährleisten können“.

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