Vorstandswahlen: Bayern-SPD stellt sich neu auf – Endres als Konstante

Die Partei setzt auf eine neue Doppelspitze: Endres bleibt, Roloff kommt dazu. Auch das Team der Generalsekretäre wird neu besetzt. Und der Landesparteitag bekommt prominenten Besuch.

Bayerns Sozialdemokraten haben eine neue Doppelspitze, und auch zwei neue Generalsekretäre sind am Start. Die bisherige Landeschefin Ronja Endres führt ab sofort gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Sebastian Roloff den leidgeprüften Landesverband an. Ebenfalls als Duo wurden die neuen Generalsekretäre Kathrin Pollack und Uwe Kirschstein gewählt, wie eine Sprecherin der Bayern-SPD sagte. Zudem stattete SPD-Chefin und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas dem Landesparteitag in Landshut einen Besuch ab.

Vor dem Hintergrund von Stellenstreichungen in der Industrie forderte Bas am Samstag eine klare Positionierung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zum Erhalt von Industriearbeitsplätzen. Industriearbeit sei nicht nur ein Selbstzweck, sondern auch ein Sicherheitsfaktor, betonte Bas. Das Risiko, von autokratischen Staaten abhängig zu sein, sei groß. „Es geht um Arbeitsplätze, aber auch um unsere Sicherheit in dieser Welt“, betonte die Bundespolitikerin.

Wahlen im Landesverband

Auf dem Landesparteitag stimmten die Delegierten auch über die Besetzung diverser Ämter ab. Bei der turnusmäßigen Neuwahl der Parteispitze am Samstag erhielt Endres 86 Prozent der Stimmen, für Roloff votierten 74 Prozent. Gegenkandidaten gab es bei der Abstimmung keine.

Roloff (42) ist seit 2021 Mitglied des Bundestages – er zog über die Liste ins Parlament ein. In der SPD-Fraktion ist er wirtschaftspolitischer Sprecher. Der gebürtige Berliner wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet, er ist Mitglied des SPD-Bundesvorstands. Vor seiner politischen Laufbahn arbeitete der Jurist unter anderem bei der IG Metall und als Personalleiter bei MAN Truck & Bus SE. Roloff ist seit 1999 in der SPD.

Endres ist seit 2021 im Amt

Endres ist 39 Jahre alt und stammt aus Penzberg südlich des Starnberger Sees. Sie ist ausgebildete Chemielaborantin. Nach mehreren Jahren in der Oberpfalz ist sie vor einigen Monaten in ihre oberbayerische Heimat zurückgezogen. Sie war 2008 in die SPD eingetreten, 2021 folgte dann der für viele überraschende Sprung an die Parteispitze. 

Bis Mitte Juli 2024 hatte Endres gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Florian von Brunn die Bayern-SPD angeführt. Unter ihrer Verantwortung hatte die Partei bei der vergangenen Landtagswahl mit 8,4 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. In Umfragen konnte sich die SPD seither nicht nennenswert aus der Krise herausarbeiten. 

Pollack und Kirschstein als neue Generalsekretäre

Neben dem neuen Vorsitzenden-Duo wurden auf dem Landesparteitag auch zwei neue Generalsekretäre gewählt. Kathrin Pollack und Uwe Kirschstein sollen dem Vorstand helfen, die Partei wieder zurück in die richtige Spur zu führen, wie es Endres kürzlich nannte. Die beiden Kommunalpolitiker sind außerhalb der SPD bisher kaum bekannt. Pollack erhielt der Partei-Sprecherin zufolge in der Abstimmung am Sonntag 86 Prozent, Kirschstein 90 Prozent der Stimmen.

Pollack wurde im August 1977 in Ansbach geboren, sie ist seit Januar 2017 in der SPD. In ihrer mittelfränkischen Heimat ist sie Stadträtin, Co-Fraktionsvorsitzende und weitere Stellvertreterin des Oberbürgermeisters. Pollack arbeitet als Personalratsvorsitzende bei der Regierung von Mittelfranken, ist verheiratet und hat zwei Söhne. 

Kirschstein ist seit 2016 Oberbürgermeister in Forchheim. Er wurde 1977 in Simmern im Hunsrück in Rheinland-Pfalz geboren und ist seit seinem 16. Lebensjahr in der SPD. Kirschstein studierte Informatik und theoretische Medizin und promovierte in Humanbiologie. Seit 2020 sitzt er im Ausschuss für Finanzen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes.

Bisherige Generalsekretäre wollten nicht mehr kandidieren

Die Neubesetzung war notwendig geworden, weil die amtierende Generalsekretärin Ruth Müller ebenso wie ihr Stellvertreter Nasser Ahmed bei der turnusmäßigen Neuwahl des Landesvorstands nicht mehr kandidierten. Beide hatten das Amt erst im Januar 2023 übernommen, nachdem ihr Vorgänger Arif Tasdelen sein Amt hingeschmissen hatte. Parteiintern war ihm vorgeworfen worden, er habe sich jungen Frauen gegenüber unangemessen – aber nicht in irgendeiner Form strafrechtlich relevant – verhalten.

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