Die meisten Unfälle unter Drogeneinfluss ereignen sich 2024 im Norden laut Statistik zwischen Freitag und Sonntag. Ob die Cannabis-Legalisierung einen Einfluss hat, ist noch unklar.
In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten und Toten, bei denen mindestens eine beteiligte Person unter Drogeneinfluss stand, in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es 118 solcher Unfälle, wie das Statistikamt Nord mitteilte. Das entspreche einem Anstieg von 22,9 Prozent gegenüber dem Vorpandemiejahr 2019.
Insgesamt gab es in den vergangenen sechs Jahren 611 Unfälle unter dem Einfluss von Cannabis, Kokain oder anderen Drogen, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Bei diesen Unfällen verunglückten den Angaben zufolge 863 Personen, darunter 14 tödlich.
Die meisten dieser Unfälle ereigneten sich in den kreisfreien Städten Lübeck (71) und Kiel (68) sowie im Kreis Rendsburg-Eckernförde (62). Die geringste Zahl gab es in der kreisfreien Stadt Flensburg (14).
Unfälle vor allem am Wochenende und im Sommer
Die meisten der Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen und mindestens eine beteiligte Person unter dem Einfluss von Drogen stand, ereigneten sich den Statistikern zufolge im Sommer (30,0 Prozent), zwischen Freitag und Sonntag (47,0 Prozent) sowie in den späten Nachmittags- und Abendstunden zwischen 16.00 und 20.00 Uhr (23,9 Prozent).
Die Hauptverursacher der Unfälle im betrachteten Zeitraum waren überwiegend männlich (88,8 Prozent) und häufig zwischen 25 und 34 Jahre alt (32,7 Prozent).
Nach Angaben der Statistiker ist bei der Bewertung der Daten über Unfälle unter dem Einfluss von Drogen von einer Dunkelziffer auszugehen: Es werde nicht bei allen Unfallbeteiligten festgestellt, ob sie oder er unter dem Einfluss berauschender Mittel gestanden habe.
Cannabis-Legalisierung in Statistik 2024 nicht erfasst
Ob der Anstieg der Unfälle mit dem seit April 2024 erlaubten legalen privaten Konsum und Besitz von geringen Mengen Cannabis für Erwachsene zusammenhängt, kann noch nicht gesagt werden. Das Statistikamt Nord weist darauf hin, dass die flächendeckende statistische Erfassung des Einflusses von Cannabis auf das Unfallgeschehen erst in diesem Sommer gestartet ist. Daher liegen erst ab April 2026 erste, nicht das Gesamtjahr 2025 abdeckende Zahlen hierzu vor.