Kanada: Freizeitpark will 30 Belugawale töten, weil der Staat nicht zahlt

30 Belugawale leben in einem stillgelegten Freizeitpark in Kanada. Die bankrotten Besitzer stellen die Regierung vor die Wahl – doch die Ministerin lässt sich nicht erpressen.

Im vergangenen Jahr hat der kanadische Freizeitpark Marineland seine Tore geschlossen. Nach Vorwürfen der Tierquälerei, sinkenden Besucherzahlen und finanziellen Schwierigkeiten konnte der Meeres-Themenpark nicht weiter betrieben werden. Doch immer noch leben 30 Belugawale auf dem Gelände. Die Frage ist: Wie lange noch?

Den Besitzern des Parks fehlt nach eigenen Angaben das Geld, um die Tiere weiterhin unterhalten zu können. Einen Abnehmer für die Wale gibt es aber auch nicht. Deshalb stellt der Park aus der Provinz Ontario die Politik vor die Wahl: entweder die Regierung übernimmt die Kosten – oder die Meeressäuger werden getötet.

Verkauf nach China gescheitert

Würde der Antrag auf staatliche Soforthilfen abschlägig beschieden, müsse man „die schmerzliche Entscheidung treffen, die Tiere einzuschläfern“, heißt es in einem Schreiben an das kanadische Fischereiministerium. Dies sei dann „eine direkte Konsequenz der Entscheidung der Ministerin“, zitiert unter anderem die „New York Times“ weiter aus dem Brief. Doch Fischereiministerin Joanne Thompson wollte sich nicht erpressen lassen. Mit Verweis auf Planungsfehler der Parkbetreiber verweigerte sie die Unterstützung.

Zuvor hatte Thompson bereits einer anderen Lösung den Riegel vorgeschoben: Der Freizeitpark wollte die Wale an einen Themenpark in China verkaufen. Dafür war allerdings die Erlaubnis des Ministeriums notwendig. Und dieses stellte sich quer: Die Tiere würden dort lediglich zu Unterhaltungszwecken gehalten werden, was in Kanada gesetzlich verboten ist. Auch Auswilderung scheint keine realistische Option zu sein.

Park kann Haltung der Belugawale nicht mehr finanzieren

Die Parkbetreiber sehen keinen Ausweg. Belugawale brauchen in der Regel täglich zwischen 20 und 25 Kilogramm Nahrung, meist Fisch. Der Park wiederum scheint unmittelbar vor dem Bankrott zu stehen. Der Bürgermeister von Niagara Falls, wo der Park ansässig ist, berichtete Radio Canada: „Sie sagen uns, dass sie die Möbel verbrennen, um zu heizen. Es gibt kein Geld.“ 

In der Vergangenheit stand der 1961 eröffnete Marineland-Park schon häufiger in der Kritik. Seit 2019 sollen dort 20 Wale gestorben sein, es gab mehrere Untersuchungen der Tierschutzbehörde. Schlagzeilen machte der Fall des Orcawals Kiska, des „einsamsten Wals der Welt“: Das Weibchen lebte jahrzehntelang alleine in einem Betonbecken. Was mit den verbliebenen Walen in Zukunft geschieht, ist völlig offen.

Quellen: BBC, „New York Times“, Radio Canada

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