Wer Gemüse selbst anbaut, hat mit einem Gewächshaus den Jackpot. Getoppt wird das nur von einer Gewächshausheizung, denn die kann in frostigen Frühlingsnächten Gold wert sein.
Beim Gärtnern ist neben dem berühmten grünen Daumen vor allem eins gefragt: Geduld. Und damit ist nicht gemeint, dass man dem Gemüse, dem Rasen und den Rosen stundenlang beim Wachsen zuschauen soll. Vielmehr geht es darum, den Pflanzen mit Geschick und Verstand möglichst ideale Lebensbedingungen zu kreieren. Das kostet Zeit und damit auch Geduld. Weil das eine kostbar und das zweite häufig endlich ist, haben schlaue Köpfe Ideen und Tools entwickelt, die beide Budgets schonen können. Ein Helfer ist die Gewächshausheizung. Was es damit auf sich hat, wem sie wirklich etwas nützt und warum der Frostschutz für junge Pflanzen umstritten ist, verrät der stern.
Welche Arten von Gewächshausheizungen gibt es?
Um in einem Gewächshaus eine konstante und keimfreundliche Temperatur sicherzustellen, braucht es eine Energiequelle, die Wärme produziert. Etabliert haben sich dabei zwei Konzepte. Bei der sogenannten Paraffinheizung entsteht die Wärme durch das Anbrennen des Abfallprodukts aus der Erdölindustrie. Dabei wird ein Docht angezündet, der in Paraffinöl getränkt wird. Je nach Größe von Gewächshaus und Tank sowie der Einstellung der Flamme kann diese Heizung drei Tage und länger für mollige Wärme sorgen. Klarer Vorteil gegenüber Option 2: Eine Steckdose braucht man für diese Heizung nicht. Es entstehen also auch keine zusätzlichen Energiekosten. Paraffinheizungen gibt es in unterschiedlichen Größen. Mini-Versionen mit einer maximalen Heizleistung von 100 Watt oder weniger eignen sich nur für kleine Gewächshäuser oder Frühbeete. Wer ein fünf Quadratmeter großes Gewächshaus vor Frost schützen will, greift besser zu Heizungen mit einer Leistung von 500 Watt und mehr.
Im Gegensatz zu den kleinen und größeren Ölheizungen benötigt man für elektrische Gewächshausheizungen gewöhnlichen Haushaltsstrom. Am gebräuchlichsten sind sogenannte Stabheizungen, die durch ihre günstige Bauform ideal zwischen den Pflanzen platziert werden können. Alternativ gibt es kompakte Heizkörper, die mit deutlich mehr Power heizen als Stab- oder Paraffinheizungen. Ähnlich wie die Paraffinlampen sind auch die Stabheizungen mit unterschiedlichen Heizleistungen erhältlich. Die längsten Modelle liefern etwa 240 Watt und werden für maximal drei Quadratmeter große Gewächshäuser empfohlen. Häufiges Problem aller E-Modelle: Das Stromkabel ist zu kurz, um damit eine Steckdose in oder an der Gartenlaube zu erreichen. Wer trotzdem die E-Heizung bevorzugt, muss sich hier mit einer wetterfesten Kabeltrommel oder einem Verlängerungskabel behelfen.
Gewächshausheizung vs. Frostwächter
Im Gegensatz zu Gewächshausheizungen überwachen sogenannte Frostwächter die Temperatur im Gewächshaus über mechanische oder elektronische Sensoren. Wird der eingestellte Wert unterschritten, schaltet sich die Heizquelle ein und verhindert damit, dass die Pflanzen im Gewächshaus Schaden nehmen. Erreicht die Temperatur den Schwellenwert, schaltet sich der Frostwächter automatisch ab. Diese intelligente Variante der Gewächshausheizung ist für alle sinnvoll, die ihre Pflanzen schon im Februar von der Fensterbank ins Gewächshaus umziehen oder direkt dort vorziehen. Dagegen sorgen Gewächshausheizungen neben dem Schutz vor Frostschäden in erster Linie für ein konstant günstiges Mikroklima, das den Pflanzen Stress durch Temperaturschwankungen erspart und das Wachstum ankurbelt.
Zusammenfassend lassen sich folgende Vor- und Nachteile von Gewächshausheizungen festhalten:
Vorteile von Gewächshausheizungen
Sie ermöglichen, dass die Anbausaison erweitert werden kann,garantieren ein gleichmäßiges, konstantes Klima im Gewächshaus,schützen die empfindlichen Jungpflanzen vor Frostschäden,können die Erträge steigern, weil die Wachstumsbedingungen optimal sind.
Nachteile von Gewächshausheizungen
Verursachen je nach Heizdauer sowie Isolierung des Gewächshauses zusätzliche Betriebskosten.Energieverbrauch kann zu erhöhter CO₂-Emission führen.Erfordern regelmäßige Kontrolle und Wartung (auch Paraffinheizungen).Bei unsachgemäßer Benutzung besteht die Gefahr von Überhitzung, die den Pflanzen schaden kann.
Weitere Heiz-Optionen für kleine Gewächshäuser
Neben Paraffinheizungen und elektrischen Heizlüftern gibt es weitere Möglichkeiten, in kleinen Gewächshäusern für Wärme zu sorgen. Ähnlich günstig wie die Paraffin-Option sind Propanheizungen. Hierbei ist wichtig, dass das Gewächshaus ausreichend belüftet wird, um zu verhindern, dass sich Kohlenmonoxid bildet. Für sehr kleine Räume eignen sich Infrarotheizungen, die als besonders energieeffizient gelten. Wichtig zu wissen: Die Infrarotstrahlen wärmen die Pflanzen direkt. Anders als bei Keramikheizungen, die zwar auch energieeffizient sind, jedoch weniger leistungsstark sind wie andere Gewächshausheizungen. Zu guter Letzt lassen sich Gewächshäuser auch mit solarbetriebenen Heizungen auf Temperatur halten. Kleiner Nachteil: Für die Nacht oder bedeckte Tage sollte man eine zusätzliche Heizquelle einplanen.
Junges Gemüse reagiert nicht nur sehr empfindlich auf Väterchen Frost, sondern auch auf Temperaturschwankungen. Um zu verhindern, dass die mühsam vorgezogenen Pflänzchen verkümmern, gehört neben der Gewächshausheizung ein kombiniertes Hygro- und Thermometer ins Gewächshaus.